Monat: März 2018

Die Heckenbraunelle

Die Heckenbraunelle ist eher unscheinbar und hat ihren Namen absolut zu recht. Man sieht sie fast immer im Schutz von einem Gebüsch oder einer Hecke. Im Garten geht sie nie an die Futterstation, sie nimmt nur das Futter vom Boden oder die Reste die auf den Boden gefallen sind. Jahrelang habe ich keine Heckenbraunelle gesehen, bis eine das erste Mal an die Futterstation kam.      Wir sind die Neuen

In den letzten Wochen verfolgen mich die Heckenbraunellen ähnlich wie die Meisen und die Rotkehlchen. Ich sah mehrere am Baldeneysee, am Sonntag kam sogar ein Pärchen in den Garten und am Montag sah ich eine beim Joggen.

Gestern zeigte sich die Heckenbraunelle dann im Garten von ihrer auffälligsten und ihrer bekanntesten Seite. Sie suchte erst nach Futter und flog dann hoch auf eine Sitzwarte, auf die Spitze eines Baumes. Und sie fing an zu singen. Auf einmal war die Heckenbraunelle überhaupt nicht mehr unscheinbar und still. Sie ist ein ganz hervorragender Sänger. So habe ich sie damals als Kind das erste Mal gesehen. Da ich sie nicht direkt von einem Spatz unterscheiden konnte, musste ich in meinem Bestimmungsbuch von Jürgen Nicolai nachsehen. Seitdem hat sich viel verändert. Ich kann eine Heckenbraunelle sofort erkennen und von einem Spatz unterscheiden. Leider aber auch deshalb, weil es bei uns keine Spatzen mehr gibt! Ich habe dieses Jahr noch keinen Spatz gesehen. Und das, obwohl zur Futterstation fast alle Vögel der Umgebung kommen. Sogar Vögel die früher die Nachbarschaft gemieden haben. Wir sind begeistert davon, was im Garten los ist. Und ich ertappe mich manchmal dabei, dass ich denke, das alles positiv ist. Ich muss dann nur an die Spatzen denken und weiß wieder, das es nicht so ist.

 

Die drei Krähen

Am Montag besuchten mich drei Krähen. Als Kulturfolger zeigen Rabenkrähen oft nur wenig scheu vor dem Menschen. Sie kommen gerne auch in die Parks und Gärten. Ihre Fluchtdistanz haben sie dabei gegenüber dem Menschen aber nicht aufgegeben. Kommt man ihnen zu nahe, dann fliegen sie ein paar Meter weiter.

Krähen und Rabenvögel allgemein sind sehr anpassungsfähig, intelligent und kreativ. Was die Nahrungssuche und Beschaffung und das Benutzen von Werkzeugen betrifft. Sie sind die intelligentesten Vögel, sogar etwas schlauer als Papageien.

In diesem Winter musste man sich um die Krähen und Rabenvögel wirklich keine Sorgen machen. Oft habe ich sie mit etwas fressbarem im Schnabel gesehen, was vorher garantiert von einem Menschen weggeworfen wurde. Auch als Plünderer von McDonalds- und Fast Food-Tüten konnte ich sie beobachten.

 

Komm‘ zur Ruhr

Komm‘ zur Ruhr ist der Titel der bekannten Hymne für das Ruhrgebiet von Herbert Grönemeyer. Genau das dachte ich am Sonntag und bin zur Kiebitzwiese an die Ruhr gefahren. Komm‘ zur Ruhe hätte besser gepaßt. Der Anblick der Kiebitzwiese glich einer arktischen Tundra und es war Totenstill. Die zugefrorene Wasserfläche sah aus wie eine Gletscherzunge.

Die Ruhr war zugefroren

Die Natur und die Tierwelt sind einfach nicht vorhersehbar. Der Wind hatte gedreht und kam aus südlicher Richtung, es war fast schlagartig sehr viel wärmer als am Samstag. Eigentlich schon ein Frühlingstag und man erwartet eine Explosion der Natur. Aber nichts davon war zu sehen. Überhaupt keine Singvögel waren zu sehen und ein Schwanenpaar schlief einsam in der Sonne. Aus der Ferne konnte man schon sehen, daß selbst die Ruhr zugefroren war.

Besonders beunruhigt hat mich das wegen der Eisvögel. Wenn wirklich das komplette Gebiet zugefroren ist, findet der Eisvogel keine Möglichkeit um Fische zu fangen. Ich bin dann zur Ruhr gegangen, um mir das Ganze noch näher anzusehen. Unterhalb des Wehres gab es eine eisfreie Stelle, weil dort Wasser eingeleitet wird. Dort schwammen ein paar Reiherenten. Ich beschloss, noch das ganze Gebiet der Kiebitzwiese zu erkunden und ging in Richtung Hammer Wasserwerk. Aber auch dort das gleiche Bild, keine Vögel weit und breit.

Gäste aus dem Norden

Aber nebenan an der Rammbachmündung war die Ruhr überraschenderweise ein ganzes Stück Eisfrei. Nur am Uferrand waren noch Eisflächen. Und sofort sah ich einen männlichen Gänsesäger, der wahrscheinlich als Wintergast an der Ruhr ist. Ein Stück weiter schwamm ein Rostgans-Paar und auch einige Reiherenten waren wieder zu sehen.

Auf einer Eisfläche entdeckte ich dann noch zwei Nutrias. Das weiße und braune Nutria von der Kiebitzwiese.  Beitrag Nutrias

Sie sind wohl auf die eisfreie Stelle der Ruhr ausgewichen. Da kann man nur hoffen, das die Eisvögel auch erfolgreich ausweichen konnten. Auch an der Ruhr waren keine zu sehen.

Zurück an der Kiebitzwiese liefen mittlerweile ein paar Graugänse über das Eis und die Höckerschwäne waren aufgewacht. Es war ja auch schon Mittag.

Am Nachmittag und bis zum Abend zeigte dann aber doch noch die Wetterveränderung ihre Wirkung. Es waren viele Kranichzüge unterwegs. Die Frühlingsboten nutzen den warmen Südwind, um in ihre Brutgebiete im Norden zu fliegen.

Gäste aus dem hohen Norden

Es gab wieder so viel Sehenswertes in den Rieselfeldern, das ich darüber jetzt im zweiten Teil berichten kann. Viele Wintergäste aus dem Norden überwintern im Moment noch bei uns. Am Häufigsten sind dabei die Gänse und Enten. In den Rieselfeldern sind im Moment noch zahlreiche Blässgänse zu sehen. Oft sind bis zu 350 Exemplare zusammen mit anderen Gänsen zu sehen. Erkennen kann man die Blässgänse an der weißen Blässe um den Schnabel und sie sind etwas kleiner als die Graugänse.

Einen weiteren Gast aus dem hohen Norden fotografierte ich auf dem Wasserzuleiter mit einem Reiherenten-Erpel. Eine weibliche Schellente. So häufig wie die Blässgänse sieht man sie hier bei uns allerdings nicht.

Auch wenn sie kein Paar sind, geben die beiden ein tolles Bild zusammen ab! Schon jetzt eines meiner Lieblingsfotos.

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Weibliche Schellente (links) und Reiherenten-Erpel

Aber auch die anderen Enten können sich sehen lassen. Allen voran die hübschen Reiherenten-Erpel, die schon ihren Balz-Schopf tragen.

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Am weiteren Verlauf des Wasserzuleiters sah ich noch zwei fast schwarze Nutrias. So dunkel sah ich sie noch nie. Obwohl sie harmlos und friedlich sind, hatte das etwas Befremdliches für mich. Sehen sie doch etwas aus wie riesige Ratten.

Am Sonntag sah ich noch zwei Nutrias auf dem Eis. Doch dazu gibt es morgen mehr.

Eisige Rieselfelder

Als ich Samstagmittag in Velbert losfuhr, schien bei 3 Grad die Sonne und es hatte über Nacht geschneit. Durch den Sonnenschein und die weiße Landschaft war es fast schon blendend hell. Ich wollte endlich wieder die Rieselfelder besuchen. Seit dem 23. Dezember war ich nicht mehr dort gewesen. Aber je weiter ich nach Norden fuhr, umso dunkler wurde es. Aber das war ich gewohnt, irgendwie ziehen durch den Norden von NRW immer mehr Wolken als im Rest des Landes.

Eisiger Ostwind in den Rieselfeldern

Als ich dann in den Rieselfeldern aus dem Auto stieg, war er plötzlich wieder da, der eisige Wind. Was für ein Wetterkontrast! Hatten die nicht vorhergesagt, das der Ostwind aufhört? Ja, hatten sie. Aber erst für den Sonntag, wie ich heute feststellen konnte. Es war nicht sehr angenehm und die Landschaft sah vom Winter und vom Frost gezeichnet aus. Alles Gelb und Braun, was im Dezember noch saftig Grün aussah.

Blässgänse aus dem hohen Norden

Den Blässgänsen aus dem Norden machte es nicht viel aus. Der Wasserzuleiter, der vom Klärwerk kommt, war Eisfrei. Der Rest der Teiche und Wasserflächen war zugefroren. Einige Fotografen hatten sich schon die Plätze am Zuleiter gesichert.

Ein Weißstorch stand dort im Wasser und viele verschiedene Entenarten tummelten sich dort. Schnatterenten, Reiherenten, Stockenten und Krickenten. Und eine ganz besondere Ente. Über die ich noch berichten werde. Wie auch über die Nutrias, die ich auf meinem Rundgang am Wasserzuleiter sah. Nicht die einzigen Nutrias an diesem Wochenende. Denen scheint das Klima hier nichts auszumachen.

Auch einige Familien hatten ihren Spaß in den Rieselfeldern. An der Straße hatte man eine zugefrorene Wasserfläche zum Eislaufen freigegeben. Inklusive Verkehrs- und Parkchaos.

Ich setzte meine Runde fort und kehrte zum Wasserzuleiter zurück. Die anderen Fotografen waren gegangen. Aber Ausdauer zahlt sich fast immer aus! An der Szenerie hatte sich nichts verändert. Der Weißstorch stand einsam mit den Enten im Wasser.

Die Weißstörche sammelten sich

Aber dann passierte etwas! Wie auf ein lautloses Kommando kam ein Storch geflogen und landete im Wasser. Dann kam der nächste und es wurden immer mehr! Bis sie vollzählig waren. An die 10 Störche. Waren das die Störche von Weihnachten? Ich konnte den auffällig beringten Storch noch nicht entdecken. Einige tragen schwarze Ringe mit der Kennzeichnung DEW.

Als erstes tranken alle Störche aus dem Wasser. Das Trinkwasser ist bei zugefrorenen Gewässern für jedes Tier knapp. Es war ein tolles Bild, Störche bei Wasserspielen! Das ganze verlief absolut lautlos. Erst als ich ging, hörte ich das typische Geklapper der Störche. Ich überlegte noch, ob ich zurückgehen sollte. Aber meine eingefrorenen Finger und Füße sagten was anderes.

 

 

Eiswind

Heute ist der meteorologische Frühlingsanfang. Und wir werden wieder eine eiskalte Nacht hinter uns haben. Den kältesten Tag dieses Jahres haben wir dann schon hinter uns. War es in den letzten Tagen schon kalt, hat der auffrischende Wind gestern auch tagsüber für Temperaturen um -8 Grad gesorgt. Die Nacht davor hat in Kalterherberg in der Eifel Temperaturen von bis zu -22 Grad gebracht. Da hat der Ort seinem Namen alle Ehre gemacht.

Ich hatte mich auf diese Temperaturen schon in den letzten Tagen gut vorbereitet. Aber gestern fand ich es durch den eisigen, böigen Wind einfach nur noch unerträglich. Ich hoffe die Singvögel und alle anderen Tiere überstehen die letzten kalten Stunden noch gut, bis die Temperaturen ab Freitag wieder steigen. Die Singvögel haben mir in den letzten Tagen manchmal sehr leid getan und ich habe an der Futterstation im Garten nochmal eine Extraportion Futter auf den Steinen verteilt. Gestern waren bis auf das Kohlmeisenpaar, das jeden Tag dort ist, kaum Vögel im Garten zu sehen. Es war wohl hoffentlich einfach nur zu kalt. Denn am Dienstag haben sich alle nochmal kräftig bedient. Neben dem Kohlmeisenpaar waren auch die zwei Grünfinken und die Buchfinken wieder da. Auch irgendwie immer Paarweise, nur das Rotkehlchen ist immer alleine zu sehen. Es bediente sich wie die Ringeltaube unten auf den Steinen.

Am Montag sah ich das erste Mal einen Zaunkönig in der Nähe der Futterstation. Eigentlich sind diese Vögel ständig in Bewegung. Aber die Kälte schien den kleinen Zaunkönig fast ein wenig zu lähmen. Er versteckte sich dann etwas in einem Lebensbaum. Vielleicht hat er auch etwas vom Futter genommen und den Winter dann bald überstanden.

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