Tag: 27. Juli 2018

Die Taucher

Heute gibt es zur optischen Abkühlung ein paar schöne Bilder von den Wasservögeln. Auch als Kontrast zu den Fotos der letzten Tage. Es sind Fotos von den Tauchern, die es bei solchen Temperaturen natürlich am Besten haben. Schön ins kühle Nass abtauchen. Klingt nach einer tollen, entspannten Zeit. Wenn der bettelnde und fordernde Nachwuchs nicht wäre! Gerade die jungen Haubentaucher sind ständig am Betteln und lassen die Eltern praktisch nie aus den Augen. Selbst wenn sie selbst schon Fische fangen können, sind sie noch ständig am Betteln. Dagegen sind die jungen Zwergtaucher schon ständig erfolgreich selbst am fangen.

Die Haubentaucher-Eltern sehen da auch schon etwas erschöpft aus und wollen zwischendurch einmal kurz ruhen. Aber der nervende und hungernde Nachwuchs läßt das kaum zu. Bei den Vögeln habe ich selten so ein penetrantes Betteln und Verhalten gesehen!

Der Uhu, mein großes Glück

Uhu

Der Uhu ist die größte Eulenart. Sein Körper ist massig und er hat einen großen Kopf mit großen, orangeroten Augen. Der Uhu erreicht eine Körperlänge bis zu 70 cm und kann zwischen 2,2 und 4,2 kg schwer werden. Die Weibchen sind wesentlich größer als die Männchen und die mitteleuropäischen Uhus sind deutlich kleiner als ihre Verwandten aus Nordeuropa. Ein ausgewachsenes Weibchen kann eine Flügelspannweite von 1,70 m erreichen.

Der Uhu, ein lautloser Jäger

Trotz der Größe und es massigen Körpers ist der Uhu ein lautloser und effektiver Jäger. Er kann Beutetiere bis zu einem Gewicht von 2,2 kg erlegen und transportieren. Neben seinem lautlosen Flug, der durch spezielle Federn in den Flügeln möglich ist, helfen ihm bei der Jagd auch seine scharfen Augen. Der Uhu ist ein Nachtjäger und kann in der Dunkelheit hervorragend sehen. Anders als seine Beute und auch andere Greifvögel. So gehören auch viele Greifvögel und andere Eulen zu seinen Beutetieren. Er jagt sehr erfolgreich auch Mäusebussarde und Habichte. Seine häufigste Beute unter den Eulen sind Waldkäuze und Waldohreulen. An Säugetieren erbeutet der Uhu Ratten, Hasen, Wildkaninchen, Mäuse und sogar Baum- und Steinmarder.

Seine kräftigen und großen Krallen helfen ihm dabei, so große und schwere Beute zu fangen und zu transportieren.

Einem so großen und massigen Greifvogel zu begegnen ist absolut beeindruckend. Von meiner ersten Begegnung mit einem Uhu werde ich später noch berichten.

Neue Lebensräume

Der Uhu war in Deutschland fast ausgestorben. Man hat ihn dann erfolgreich in der Eifel und im Harz ausgewildert. Auch im Bayerischen Wald sind immer wieder Uhus erfolgreich ausgewildert worden. Mittlerweile ist der Uhu aber auch in vielen anderen Gebieten Deutschlands wieder heimisch geworden. War er lange Zeit nur ein Bewohner der Alpen und der Mittelgebirge breitet er sich jetzt auch immer mehr im Flachland aus. Sogar unsere Städte und Industrieanlagen sind mittlerweile zu seinem Jagd- und Lebensraum geworden.

Das hat verschiedene Gründe. Der Uhu brütet in Deutschland häufig auf Felsen. Seltener benutzt er auch Horste von anderen Greifvögel. Nur selten brütet er auch am Boden. In Städten findet der Uhu teilweise Ersatzbrutplätze. So brütet er auch einmal an einem Schornstein von einem Kraftwerk oder in stillgelegten Industrieanlagen. Ein Uhu-Paar brütete mehrere Jahre auf der ehemaligen Zeche Ewald in Herten und zog dort ihre Jungen groß.

In den Städten und den ehemaligen Industrieanlagen findet der Uhu auch mehr Beutetiere als in der leergeräumten und intensiv genutzten Landschaft. Dort gibt es für viele Tierarten immer weniger Nahrung zu finden. Im Bereich der Städte gibt es viele Ratten, Wildkaninchen; Krähen oder Tauben als Nahrung für den Uhu. Mittlerweile gibt es in Deutschland wieder über 2000 Brutpaare. Damit ist der Uhu einer der wenigen Vögel die sich im Aufwind befinden und sich ausbreiten.

Mein großes Glück

Meine erste Begegnung mit dem Uhu war auch eher an einem ungewöhnlichen Ort und zu einer ungewöhnlichen Zeit. Es war ein Überraschungsmoment in der Mittagshitze der mir meine bisher besten Fotos gebracht hat! Ich ging an der Ruhr entlang und wollte wie immer Richtung Ansitzbaum der Greifvögel gehen. Und in den Schatten wollte ich auch! Es war ja schließlich der heißeste Tag des Jahres in NRW. Und ich wieder einmal Mittags unterwegs!

Als ich dann zu den ersten Bäumen am Ufer kam, habe ich mich erstmal etwas erschrocken, denn da saß ein schlafender Uhu! Auf einem Ast über dem Wasser! Ich war wahrscheinlich auch so erschrocken, weil ich da schon hunderte Male hingesehen habe und eben nie etwas da war. Und dann gleich so etwas Großes! Was auch nicht weg flog. Denn der Uhu war sehr schläfrig. Was auch sehr gut war, denn ich war sehr aufgeregt! Denn Uhus sind wirklich große, beeindruckende Tiere! Man hat Respekt vor ihnen. Die Klauen sind riesig und der Körper ist auch kräftig. Er saß vielleicht fünf Meter vom Weg entfernt und dann auch noch auf Augenhöhe. Da klopfte mir das Herz bis zum Hals und ich hatte Gänsehaut. Und vor allem die Vorstellung, das der Uhu die Augen aufschlägt und plötzlich wach und munter ist.

Einen wütenden Uhu auf der Entfernung wollte ich nicht erleben!

Aber die Hitze und die Tageszeit war auf meiner Seite. Der Platz über dem Wasser hatte wohl einen kühlenden Effekt. Vielleicht hatte er sich den Platz deshalb ausgesucht. Einmal ganz am Anfang öffnete er die Augen. Dann schlief er weiter. Ich machte ein paar Fotos, ging ein paar Schritte und fotografierte ihn von der Seite und durch die Blätter. Einfach mal die Perspektive wechseln. Ich wollte ihn auch nicht die ganze Zeit frontal beim Schlafen stören. Dann ging ich weiter Richtung Ansitzbaum. Erstmal beruhigen, runterkommen. Einem wilden Uhu so nah zu sein, war ein unbeschreibliches Gefühl und ein unglaubliches Glück! Ein großes Glück! Das nicht viele Menschen haben. Und wer hier schon länger meine Beiträge liest, der weiß, der Uhu gehört zu meiner Big Five. Aber ihm so nah zu sein, daran wäre nicht mal im Traum zu denken gewesen!

Nach einer Weile ging ich zurück. Der Uhu schlief immer noch. Ich machte noch ein paar Fotos, dann kam ein älterer Mann, der in der Ruhr baden wollte. Ich machte ihm ein Zeichen, das er leise sein soll. Und zeigte ihm den Uhu. Er war auch sehr beeindruckt und wir sprachen leise miteinander. Er war ein Naturfreund und versprach eine Stelle weit weg zu suchen. Als er weg war, bewegte sich der Uhu plötzlich und putzte sich im Halbschlaf! Dann schlief er weiter und drehte den Kopf Richtung Ruhr. Das war mein Zeichen. Es war genug. Ich bedankte mich bei ihm, für diese Momente. Und dann ging ich.