Monat: Oktober 2020

Der Eisvogel im Herbstwind

Im Herbstwind

Dieser Ansitz liegt geschützt im Windschatten des Aussichtshügels. Die Nahaufnahme täuscht einen, der Eisvogel ist nicht sehr groß. Man kann ihn schnell übersehen.

 

Am Samstag war der Eisvogel im Herbstwind zu sehen. Es wehte ein kräftiger Wind über der Kiebitzwiese, so wie auch schon in den Tagen davor. Der Herbstwind schob die dunklen Wolken über die Landschaft. Keine guten Bedingungen für das Fotografieren von Tieren.

Warten im Herbstwind

Die Kiebitzwiese war besetzt von Grau-, Kanada- und Nilgänsen. Die sich aber wegen dem starken Wind hauptsächlich in die Wiese duckten. Auf der Wasserfläche vor dem Aussichtshügel war kaum ein Wasservogel zu sehen. Wenig Bewegung der Tiere macht das Warten zu einer Geduldsprobe. Was mir dabei hilft sind die Erfahrungen mit dem Gewohnheiten der Tiere.

Da gibt es allgemeine Erfahrungen über die besten Uhrzeiten und Jahreszeiten für die Beobachtung bestimmter Tierarten. Wenn man als Fotograf versucht besonders nah an einen Eisvogel heran zu kommen, bekommt man mit der Zeit noch viel nähere Erkenntnisse.

Ein kleiner Vogel

Da jeder Fotograf häufig Nahaufnahmen von einem Eisvogel macht, entsteht für Laien ein falscher Eindruck von der Größe des Vogels. Ein Eisvogel ist mit 16 cm ein ziemlich kleiner Vogel. Viele Leute, die das erste Mal einen Eisvogel sehen, sind sehr überrascht wie klein und schnell dieser Vogel ist. Im Flug ist er auf größere Entfernung kaum zu sehen.

Ein Eisvogel kann einen so immer wieder überraschen, selbst wenn man seine Gewohnheiten schon kennt. Wenn ich seine Ansitzäste im Auge behalte kommt es oft vor, das er einfach unbemerkt schon wieder auf einem Ast sitzt. Aber feste Gewohnheiten erleichtern einem die Wartezeit. Und am Samstag hatte ich durch die Ruhe der anderen Vögel genug Zeit, den Eisvogel zu beobachten.

Eine Flugrunde durch das Jagdrevier

Ich habe eine Faustregel für mich festgelegt, wenn der Eisvogel den Aussichtshügel verlassen hat, dauert es eine halbe Stunde bis er wieder auftaucht. Das erleichtert mir die Wartezeit. Und es ist tatsächlich so, das er nach einer Weile wieder auftaucht. Als würde er eine Runde über die Kiebitzwiese fliegen. Nach meinen Beobachtungen vom Samstag ist das tatsächlich so. Er folgt den Gräben, die die Kiebitzwiese mit Wasser versorgen. Dieses Verhalten macht für einen Vogel, der am Wasser und vom Wasser lebt, durchaus Sinn. Er fliegt wahrscheinlich verschiedene Jagdgebiete ab und der kürzeste Weg ist über die Verbindungsgräben zu fliegen.

Am Aussichtshügel war der Eisvogel am Samstag dreimal, hat aber keinen Jagdversuch gemacht. Vielleicht war keine Beute im Wasser oder die Sicht war durch den starken Wind nicht gut genug. In einem der Gräben hat er dagegen mehrere Jagdversuche gestartet und war auch erfolgreich. Weil das Wasser dort vermutlich sehr viel ruhiger war.

Als Größenvergleich habe ich davon einmal die Fotos zusammengestellt :

 

Der Sperber, ein Jäger in vielen Lebensräumen

Sperber

Ein Weibchen am Ruhrufer. Der runde Kopf und der dünne Augenstreif als Kennzeichen

Der Sperber ist ein Jäger in vielen Lebensräumen. Im Winter jagt er sogar im Garten an der Futterstelle. Wer einmal so eine Jagd miterlebt hat, wird sie nicht mehr vergessen. Lautlos und blitzschnell fliegt der Sperber um Häuserecken oder manövriert zwischen Ästen, um die Kleinvögel zu jagen. Über so eine Jagd habe ich in meinem Beitrag ===> Die Jagd an der Futterstation berichtet.

Auch wenn seine hohe Geschwindigkeit im Flug sehr beeindruckend ist, erfolgreich ist der Sperber trotzdem nicht immer. Häufig werden an der Futterstelle die kranken und geschwächten Vögel gefangen. Damit hilft der Greifvogel dabei, die Singvogelbestände gesund zu halten.

Auch auf Häuserdächer ist er ab und zu zu sehen, gerade ab dem Herbst. Vermutlich handelt es sich dabei um durchziehende Vögel aus Nord- und Osteuropa. Die sich dann zur Rast auf einem Hausdach nieder lassen und dann dort auch jagen. Unsere einheimischen Sperber sind Standvögel. Besonders im Winter verlegen sie ihre Jagdgebiete in die Siedlungen. Generell wird die Stadt für die Greifvögel immer attraktiver. Das Nahrungsangebot ist oft besser als in den intensiv bearbeiteten Landschaften. Und einmal sah ich einen Sperber mitten über einer Kreuzung. Anschließend setzte er sich auf eine Ampel.

Aber nicht nur in den Gärten und Parks kann man ihn sichten, auch in Misch- und Nadelwäldern und an Feldgehölzen und Hecken sieht man Sperber. Letzte Woche sah ich einen weiblichen Sperber am Flussufer der Ruhr. Die Sperber-Dame saß auf einem hohen Baum am anderen Ruhrufer. Als ein Schwarm Kleinvögel über dem benachbarten Ententeich auftauchte, war es mit der Ruhe vorbei. Blitzschnell wurde ein Angriff auf den  Schwarm gestartet und das Sperber Weibchen war verschwunden.

Der Vergleich mit dem Habicht

Die Entfernung zum anderen Ufer ließ wieder die Bestimmungsfrage aufkommen, ist das nun ein Sperber oder ein Habicht? Auf größere Entfernungen sind die Größenverhältnisse schwer einzuschätzen. Grundsätzlich ist der Habicht wesentlich größer als der Sperber. Dazu kommt noch, dass das Sperber-Weibchen deutlich größer als das Männchen ist. Ein Sperber-Männchen wird bis zu 28 cm groß und die Weibchen können 38 cm groß werden. Die Größenunterschiede sind bei keinem anderen Greifvogel so groß. Das Habicht-Weibchen kann dagegen sogar stattliche 62 cm erreichen!

Würde man die Weibchen der beiden Arten nebeneinander sehen, würde man sofort erkennen welcher Vogel ein Habicht ist. Auf die Entfernung fällt es schwer die Größe zu schätzen. Ein gutes Unterscheidungsmerkmal sind die Augen, die beim Habicht mit zunehmendem Alter immer dunkler werden. Von gelben Augen beim Jungvogel über Orange bis Rot bei sehr alten Vögeln.

Ein weiteres gutes Merkmal ist der Kopf beider Arten. Der Kopf beim Habicht ist kantig, der ganze Greifvogel wirkt bullig und kräftig. Dagegen ist der Kopf beim Sperber runder, die Augen sind im Vergleich zum Kopf ziemlich groß. Der Überaugenstreif ist wenig ausgeprägt, beim Habicht dagegen sehr deutlich ausgeprägt.

Runde Kopfform und große Augen

Auf meinem Fotos kann man sehr gut die Kopfform und die Anordnung der Augen erkennen. So erkennt man eindeutig, das es sich um ein Sperber Weibchen und Männchen handelt.

Das erwachsene Weibchen hat grau-braunes Gefieder, eine braun gebänderte Brust und Unterseite und gelbe Augen. Dagegen ist das Männchen grau gefärbt, hat eine rötlich gebänderte („gesperberte“) Brust und Unterseite und orangene Augen. So lassen sich die Geschlechter sehr gut unterscheiden.

Das Männchen jagt fast nur Kleinvögel wie Spatzen, Meisen und Finken. Sperber bedeutet, „Greifvogel der Sperlinge fängt“. Während das größere Weibchen auch größere Vögel wie Amseln und Stare  und Vögel bis zur Größe einer Türkentaube jagt. Da in den letzten Jahren in manchen Gegenden selbst Spatzen und Stare selten werden, bereitet das dem Greifvogel Probleme. Die Stare sind seine Hauptbeute und kleine Nagetiere als Alternative fängt der Sperber nur selten. Er ist ein Vogeljäger.

In Deutschland gab es 2013 etwa 25.000 Brutpaare, in Österreich 8000 und in der Schweiz 4000 Brutpaare. Der Bestand ist zur Zeit stabil.

Die Rotkehlchen Bande

Die Rotkehlchen Bande: Dieses Rotkehlchen hat sein Revier im oberen Tal

Die Rotkehlchen Bande ist als Titel überraschend. Denn die Rotkehlchen sind ziemliche Einzelgänger. Gerade auch im Vergleich zu Spatzen, Meisen oder Finken. Einige Vogelarten sind immer in der Gruppe unterwegs, andere sammeln sich im Winter zu größere Gruppen um nach Nahrung zu suchen.

Absolute Einzelgänger

Ich habe noch nie zwei Rotkehlchen gleichzeitig gesehen und erst recht keine Gruppe. Mein Titel kommt von einer anderen Beobachtung. Meine Runde führt mich immer einen Weg durch ein Tal entlang und dann einen Hügel hinauf. Auf der rechten Seite des Weges steht eine Hecke fast bis zum Hügel hinauf. Und auch auf der linken Seite gibt es ein paar kleinere Hecken. Und am Montag sah ich drei verschiedene Rotkehlchen entlang meines Weges in den Hecken. Eben wie eine Art Räuberbande saßen sie am Wegesrand und bewachten sozusagen einen Abschnitt des Weges.

Die Drei ist dabei von mir eher eine geschätzte Anzahl. Es könnten auch Vier oder auch nur zwei Rotkehlchen gewesen sein. Denn im Flug sind sie wesentlich schneller als ich zu Fuß. Eines der Rotkehlchen könnte durchaus schnell und unbemerkt die Hecke und die Wegseite gewechselt haben. Frei nach dem Hasen und dem Igel: „Ich bin schon da!“

Die Reviere sind klar verteilt

Aufgrund der Entfernung gehe ich aber von drei Rotkehlchen aus, die ich auch gut auseinander halten konnte. Und die sich den Weg in drei Reviere aufgeteilt haben. Das eines der Rotkehlchen eine längere Strecke über das offene Feld zu einer anderen Hecke zurückgelegt hat, das schließe ich aus. Denn auch wenn sie gerne auf einem Zaunpfahl sitzen, so bevorzugen sie doch das schützende Dickicht und die Hecke um blitzschnell zu verschwinden und nicht gesehen zu werden. Eben wie echte Räuber!

Die Männchen der Rotkehlchen verteidigen ihr Revier unerbittlich. Die Weibchen und Männchen haben im Winter getrennte Reviere. Es gibt nur wenig Nahrung für alle Rotkehlchen. Im Umkreis von 100 m werden alle Rotkehlchen vom Männchen durch Gesang gewarnt. Im Frühling werde andere Rotkehlchen bedroht oder gar bekämpft. Da die Geschlechter gleich aussehen. wird jedes Rotkehlchen bedroht. Die anderen Männchen drohen dann sofort zurück.

Es wird gekämpft bis zum Ende!

Wenn es zum Kampf kommt, kann einer der Kämpfer sogar sterben! So niedlich und schüchtern ein Rotkehlchen auch aussieht, als Einzelgänger steckt in ihm ein echter Kämpfer und Räuber!

Und beim nächsten Mal, wenn ihr den Gesang eines Rotkehlchens hört, denkt daran: Meistens ist das eine Warnung!

Neue Sichtungen im September und wieder etwas gelernt!

Neue Sichtungen im September

Neue Sichtungen im September: Eine Jagdfasan-Familie. Die Nr. 79 in diesem Jahr

Die neuen Sichtungen im September waren sehr interessant. Auf der Kiebitzwiese sichtete ich eine Familie von Jagdfasanen. Wahrscheinlich drei Geschwister. Das wusste ich aber nicht sofort, schon gar nicht als ich die Fotos zu Hause am Rechner betrachtete. Denn einer der Jagdfasane war schlicht hellbraun gefärbt wie die Weibchen und hatte dabei einen roten Fleck im Gesicht rund um das Auge. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Etwa ein Männchen im Schlichtkleid? Oder haben Weibchen rote Flecken im Gesicht?

Ein Jungvogel in der Mauser

Die Antwort ist etwas anders, es handelt sich um einen diesjährigen männlichen Jungvogel der gerade ins Prachtgefieder mausert. Diese männlichen Jungvögel haben noch keinen roten Lappen im Gesicht sondern nur den roten Fleck und noch kein schillerndes Prachtgefieder im Gesicht und am Hals. Die Vogelwelt ist echt kompliziert! Deshalb besteht die Jagdfasan-Familie wohl aus zwei Schwestern und einem Bruder. Die Drei sind die Nr. 79 auf meiner Liste.

Erst zu Hause im Buch nachsehen

Manchmal ist man ganz euphorisch, wenn man an einer Stelle viele aktive Vögel sichtet und einige Fotos machen kann. Und dann denkt, es gibt neue Sichtungen für die Jahresliste. So konnte ich eine Sumpfmeise fotografieren, zumindest einigermaßen als Belegfoto. Zu Hause stellte ich dann aber bei einem Blick ins Notizbuch fest, das ich diesen Vogel doch schon in diesem Jahr gesehen hatte. Das passiert oft bei Vögeln, die man nur selten sieht.

Am 13. September konnte ich noch vier späte Grauschnäpper sichten, die noch fleißig Insekten jagten. Danach haben sie sich wohl auf den Weg in den Süden gemacht. Immerhin bekam ich so noch schöne Belegfotos von der Nr. 73 in diesem Jahr.