Auge in Auge mit dem Schwarzmilan. Gestern Abend war der Moment da. Vielleicht lag es am Mond, der schon am Nachmittag am blauen Himmel stand. Vielleicht am sehr warmen, fast windstillen Wetter. Letzte Woche hatte ich noch vom Paradies für Greifvögel geschrieben und dem Ansitzbaum. Seit gestern kann ich bestätigen, die Kiebitzwiese ist ein Paradies für Greifvögel!
Auge in Auge mit dem Schwarzmilan
Ich war Auge in Auge mit den beiden Schwarzmilanen. Ich stand an der Ruhr und die beiden saßen majestätisch am Ufer gegenüber und thronten über mir in ihrem Baum. In diesen tollen Momenten war das wirklich so. Denn ich konnte nicht hinüber, sie aber schon und sie hätten jeder Zeit wegfliegen können. Aber sie ließen mir die Zeit sie zu fotografieren. Und das ohne Deckung. Ich konnte sie sehen und sie mich!
Älterer und jüngerer Vogel
Und es hat sich auch ein Kreis geschlossen. Ende März habe ich die beiden in der Dämmerung auf einem Baum fotografiert und jetzt beide einzeln in ihrem Baum an der Ruhr. Und ich kann die beiden jetzt unterscheiden. Der kleinere und jüngere Milan hat braune Augen. Ein Zeichen für sein junges Alter und der Größere, Kräftigere hat gelbe Augen. Die Iris der Augen ändert sich erst ab dem 7. Lebensjahr von dunkelbraun zu gelb. Und auch das Gefieder läßt deutlich ein höheres Alter erkennen. Es könnte wegen der Größe ein Weibchen sein. Die jüngeren Schwarzmilane haben auch noch etwas helleres Gefieder.
Verwandter des Rotmilan
Der Schwarzmilan ist kleiner und gedrungener als der Rotmilan, aber größer als ein Mäusebussard. Er wird bis zu 58 cm groß und kann eine Spannweite bis zu 155 cm haben. Die Weibchen sind nur etwas größer als die Männchen. Das Gefieder ist schwarzbraun und der Schwanz nur schwach gegabelt und kürzer als beim Rotmilan. Der Schwarzmilan ist stärker an das Wasser gebunden und sucht über Flüssen und Seen nach kranken und toten Fischen, die er von der Wasseroberfläche aufnimmt. Er ist ein Opportunist, der deutlich mehr Aas frißt als der Rotmilan. Gerne sucht er seine Nahrung auch auf Abfallhalden. Er hält sich häufig an Seeufern und in Auenlandschaften auf. Aber auch Felder werden nach Nahrung abgesucht.
In Deutschland gibt es ca. 6400 Brutpaare. Er ist im ganzen Land verbreitet und kommt nur im Nordwesten und Südosten nicht vor. Das Brutpaar an der Ruhr hat bis jetzt jedes Jahr zwei Jungvögel großgezogen.
Nest im Plastikteilen und menschlichem Abfall
Leider gibt es auch im Paradies an der Ruhr Schwierigkeiten und Probleme. Das Weibchen hat etwas am Schnabel. Es könnte vielleicht sogar eine Nylon-Schnur sein, die sich dort verheddert hat. Vor zwei Wochen hatte sie das noch nicht gehabt. Aber wahrscheinlich hält der Schwarzmilan das weiße Plastikteil absichtlich im Schnabel, um es zum Nest zu bringen. Schwarzmilane kleiden gerne ihr Nest mit Plastikteilen und anderen menschlichen Abfällen aus.
Ab August beginnen die Schwarzmilane ihr Brutgebiet zu verlassen und ziehen in Richtung Winterquartier in Afrika. Dabei überqueren sie in großen Gruppen die Meerengen von Gibraltar und dem Bosporus. Sie ziehen aber auch über in Italien. Ab März kehren sie dann an ihre Brutgebiete zurück.
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