Schlagwort: Zaunpfähle

Der Wink mit dem Zaunpfahl

Der Wink mit dem Zaunpfahl

Das Rotkehlchen im Wald der Zaunpfähle

Wenn man durch die Natur geht, kommen einem viele Gedanken. Man denkt oft über die Menschen und die Umwelt nach. Viele Gedanken bleiben nicht hängen. Später sucht man dann oft die Worte für einen Beitrag und dann kommt er manchmal, der Wink mit dem Zaunpfahl.

Der erste Wink mit dem Zaunpfahl

Jeder kennt diesen Spruch, das war der Wink mit dem Zaunpfahl. Oder man sagt oft : „Du brauchst mal wieder einen Wink mit dem Zaunpfahl!“ Jemand versteht oder erkennt etwas nicht. Als Naturfotograf kriegt man diesen Wink sogar direkt vom Zaunpfahl! Das Erste was man beim Fotografieren in unserer Agrarlandschaft lernt ist, achte auf die Zäune und die Zaunpfähle! Und in meinem letzten Beitrag war das Wort Zaunpfähle ziemlich häufig.

Die Hausrotschwänze bevölkern im Moment jeden Zaunpfahl und die Umgebung des Bauernhofs am Hordtberg. Es wimmelt dort nur so, vielleicht haben die Hausrotschwänze sogar zweimal Nachwuchs bekommen. Das sehr unterschiedliche Aussehen der Vögel läßt das fast vermuten. Für den Fotografen ist das natürlich toll und wie das Paradies. Und wenn man dann auch noch ein Vielknipser ist wie ich, dann gibt es kein Halten mehr.

Der Leser muss mitgenommen werden

Ich würde da am liebsten jeden Tag hoch gehen und sämtliche Speicherkarten vollknipsen. Hinterher habe ich dann aber das Problem, wie soll ich jetzt darüber schreiben? Der Leser ist nicht dabei und erlebt die Action nicht. Stattdessen bekommt er wieder nur einen Beitrag über Hausrotschwänze auf Zaunpfählen. Aber man will ja darüber berichten. Und dann kommt wieder der Wink mit dem Zaunpfahl.

Ein guter Sitzplatz

Es ist halt so, die Vögel benutzen dauernd die Zaunpfähle. Aber warum ist das so? Und wie wäre es ohne die von uns Menschen gemachten Zaunpfähle? Erstmal ist es einfach ein ganz guter Sitzplatz. Eine kleine runde oder rechteckige Fläche. Und es ist ein guter Ansitz für die Jagd. Die Zäune begrenzen oft eine Wiese oder Weide. Die Singvögel fliegen von dort in die Wiese und fangen Insekten und ein Turmfalke schafft es sogar, von einem Zaunpfahl eine Maus in der Wiese zu fangen.

Und wenn man dann erfolgreich gejagt hat, kann man den Zaunpfahl auch dafür benutzen, die Beute zu töten und zu fressen. Die Insektenfresser schlagen die Beute auf den Zaunpfahl, um sie zu töten und um Stachel, Giftdrüsen und andere harte Teile zu entfernen. Und ein Greifvogel kann seine Beute auf dem Zaunpfahl rupfen und in Ruhe fressen.

Wie ein Baum oder Ast

Für die Singvögel scheint es auch kein Nachteil zu sein, dass man auf den freistehenden Zaunpfählen für Greifvögel wie den Sperber oder den Habicht gut sichtbar ist. Da ziemlich viele Zaunpfähle noch aus Holz sind, fühlt es sich natürlich an und ist wie ein kleiner Baum oder ein Ast. Wahrscheinlich wäre sonst neben einer Wiese kein so guter Sitzplatz. Ob für die Vögel Zäune jetzt besser sind und einen  Fortschritt in ihrem Verhalten gebracht haben, darüber läßt sich streiten. Vermutlich zerstört der Mensch viel mehr mit dem was er auf den eingezäunten Flächen tut, als das es für die Natur einen Nutzen bringt. Und immerhin stoppt so ein Zaun auch Menschen, die meinen sie müssten wirklich in jeden Bereich gehen und ihrer Freizeit nachgehen.

Man könnte auch denken, die Zäune nützen nur den Kulturfolgern. Aber ziemlich viele Vogelarten sitzen auf den Zäunen. In der folgenden Galerie habe ich einige Beispiele herausgesucht.

Erfreuliche Bilder

Erfreuliche Bilder

Der Jungvogel war erfolgreich und fing einen Grashüpfer oder eine Heuschrecke

Wenn man in unsere Natur geht, dann sieht man häufig keine guten Entwicklungen. Manchmal sieht man aber auch sehr erfreuliche Bilder. Die Hausrotschwänze hatten dieses Jahr reichlich Nachwuchs. Das sich der Nachwuchs der Hausrotschwänze am Feldweg herum treibt, hatte ich letzte Woche schon geschrieben. Aber am Wochenende waren rund um den Bauernhof gleich mehrere diesjährige Hausrotschwänze zu sehen.

Die Hausrotschwänze haben wohl am Bauernhof und in der Nähe gebrütet und waren wohl sehr erfolgreich. Sie brüten oft in Ställen oder Scheunen. Direkt am Bauernhof waren Alt- und Jungvögel zu sehen und in den Wiesen in der Nähe, sassen unheimlich viele Hausrotschwänze auf den Zaunpfählen. Sogar nebeneinander. Bevor der Flug in den Süden beginnt, musste sich nochmal gestärkt werden und die Kraftreserven mit Insekten aufgebaut werden.

Und die Hausrotschwänze waren sehr erfolgreich und fingen auch dicke Grashüpfer. Über beide Talhänge verteilt waren sie zu sehen. Weiter in Richtung Waldrand fiel mir noch ein Rotschwanz auf, der aber deutlich heller aussah. Ich vermutete, das es an den Sonnenstrahlen lag, die hier seitlich durch die Bäume kamen. Er war aber auch sonst etwas anders gefärbt als die Hausrotschwänze. Erst zu Hause fiel mir auf, das es ein männlicher Gartenrotschwanz war. Den man bei uns im Westen deutlich seltener sieht.

Ein Indikator für Artenvielfalt

Der Gartenrotschwanz gilt als Indikator für Artenvielfalt. Wo er verschwindet, gehen auch viele andere Arten verloren. Bis jetzt habe ich bei uns im Westen nur ein paar Gartenrotschwänze gesehen. Für dieses Jahr war es mein Erster und damit die Nr. 90 des Jahres. Es waren also wirklich sehr erfreuliche Bilder, an meinem alltäglichen Spazierweg.