
War ich zufrieden damit, dass ich so viele Tiere in Kenia gesehen habe? Ja, das bin ich sogar immer noch. Ich bin sogar sehr glücklich deswegen. Wenn da nicht diese Gabelracke wäre…
Ja, ich bin Perfektionist. Da war diese eine Sache, die mich störte. Die an mir nagte. Es war aber auch zum Verzweifeln. Murphys Gesetz, die eine Sache die schief ging. Ausgerechnet die Sache, die wichtig war. Also zumindest wichtiger als andere.
Ich hatte keine Gabelracke gesehen. Ist die Gabelracke mein Lieblingsvogel? Nein. Aber es gibt sie häufig in Kenia und in der Savanne. Und ich habe eine Tasse von Villeroy und Boch, auf der eine Gabelracke abgebildet ist. Zugegeben, die Abbildung ist nicht gerade Originalgetreu. Aber die Gabelracke ist trotzdem ein wunderschöner Vogel. Mit einer lilafarbenen Brust, die ihr auch den englischen Namen Lilac-breasted roller einbrachte. Ansonsten ist das Gefieder hauptsächlich blau.
Nur ein Wandbild der Gabelracke im Satao Camp
Mein Ziel während der Safari war also, auf jeden Baum oder Strauch nach einem blauen Vogel in der Größe einer Dohle zu suchen. Wie sich herausstellte, gab es mit den Dreifarbenglanzstaren noch andere blaue Vögel in der Savanne. Aber trotzdem würde ich die Gabelracke erkennen. Da war ich sicher. Als wir im Satao Camp ankamen, hing dort auch ein Bild einer Gabelracke am Empfang. Na also, ein Signaturevogel hier. Wie eine Möwe an der Nordsee.
Aber auch im Satao Camp gab es keine Gabelracke…
Ich achtete auch auf den weiteren Fahrten auf jedes Gebüsch, auf jeden Vogel. Wir fuhren an einigen größeren Vögeln auch einfach vorbei, ohne anzuhalten. Aber da war keine Gabelracke dabei und auch der Fahrer entdeckte keine. Es gab keinen Hinweis von ihm.
Auch auf der Rückfahrt zum Diani Beach achtete ich noch auf alle Vögel. Auf jede Überlandleitung ob dort welche sassen. Im Hotel hatte ich die Hoffnung im Biotop vielleicht noch den Vogel zu entdecken. Schließlich gab es dort auch Zimtracken und Weißbrauenkuckucke. Aber ich entdeckte keine Gabelracke. Der erste Satz unter der Beschreibung des Vogels in meinem Safaribuch klang für mich wie Hohn: „Ein sehr weit verbreiteteter Vogel.“
Okay, Perfektionismus ist blöd. Da muss ich einfach loslassen. Es ist nur ein Vogel. Ich war auch etwas milder gestimmt, weil ich ja tolle Tiere und Vögel gesehen habe. Und den Sekretär würde ich auch niemals gegen eine Gabelracke eintauschen wollen. Aber ich hatte mich doch so darauf gefreut, eine zu sehen.
Meine Tochter sagte mir dann, sie hätte zufällig einen blauen Vogel fotografiert. Ich checkte das Foto, es war ein Dreifarbenglanzstar.
Wir müssen alos definitiv nochmal nach Afrika reisen. Also wieder nach Kenia oder Südafrika. Da gibt es auch Gabelracken. Dann entdecke ich bestimmt eine.
Wie ich schon geschrieben habe, checke ich zu Hause auch nochmal alle Fotos nach Vögeln im Hintergrund auf Büschen und Bäumen und entdeckte auch noch einige Vögel. Aber keine Gabelracke.
Aber der Prozess geht noch weiter. Wenn ich die Fotos bearbeite entdecke ich auch noch häufig etwas. Irgendwann hatte ich ein Foto vor mir, von einem einsamen Elefanten in einer baumreicheren Gegend des Tsavo East Nationalparks.
Aber der Elefant war nicht allein. In einem abgestorbenen Baum rechts von ihm sass ein blauer Vogel. Eine Gabelracke!
Etwas weit weg und der Kopf ist weggedreht. Aber egal! Sie war ja doch da!
Ich habe sie schnell in die Beobachtungsliste geschrieben.
Na also, geht doch! 😉
Wenn man die Vogelbeobachtung mit Humor nimmt, hat man auf jeden Fall weniger Stress. Das Beispiel der Gabelracke zeigt, das es gar nicht so leicht ist einen bestimmten Vogel zu entdecken und das es auch nicht so einfach ist, Vögel auf Fotos zu identifizieren. Gerade wenn sie Flug fotografiert werden oder aus großer Entfernung.






































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