Tsavo Löwen
Tsavo Löwen: Eine Löwin blickt etwas müde in die Savanne

Wir haben auf unserer morgendlichen Pirschfahrt dann auch noch die berühmten Tsavo Löwen gesehen. Nicht nur die roten Elefanten von Tsavo sind bekannt, auch über die Tsavo Löwen gibt es so manche Geschichte zu erzählen. Dabei vor allem über die männlichen Tsavo Löwen. Diese haben als Besonderheit keine stattliche Löwenmähne vorzuweisen, sondern nur ein paar Haarbüschel. Der Grund dafür ist nicht bekannt. Vielleicht ist es eine Anpassung an die Hitze im Tsavo.

Zwei männliche Tsavo Löwen erlangten dazu noch traurige Berühmtheit. Die Männchen wurden 1898 zu Menschenfressern, als gerade die Eisenbahnlinie von Nairobi nach Mombasa gebaut wurde. Sie sollen bis zu 135 Menschen gefressen haben und stoppten so den Bau der Bahnlinie. Das behauptete zumindest der britische Ingenieur und Offizier John Henry Patterson und begab sich auf die Jagd nach den beiden Löwenmännchen.

Tsavo Löwen als Menschenfresser und in Hollywood

Die indischen Arbeiter weigerten sich den Bau der Bahnlinie fortzusetzen. Sie glaubten die Löwen waren widergeborene Häuptlinge, die sich für die Bauarbeiten rächen wollten. Die legendären Löwen bekamen übersetzt die Namen „Der Geist“ und „Die Dunkelheit“. „Der Geist und die Dunkelheit“ ist auch der Name des Hollywood-Films mit Michael Douglas und Val Kilmer, der über die menschenfressenden Löwen gedreht wurde. Diese Ehre haben die beiden Löwen auch verdient. Es gelang ihnen immer wieder zu entkommen, obwohl Patterson sie schon seit einigen Wochen jagte. Die beiden Männchen wurden von Patterson im Dezember 1898 erschossen und später ausgestopft.

Bei späteren Untersuchungen stellte man anhand von Knochenfunden und DNA Analysen fest, das die beiden Löwenmännchen nur 35 Menschen gefressen haben. Den Grund für ihre Jagd auf Menschen stellte man bei weiteren Untersuchungen fest. Die Löwenmännchen hatte schlechte Zähne und eines der Männchen hatte auch Verletzungen am Kiefer. Da waren die Menschen die viel leichtere Beute als Wildtiere. Die beiden Löwen waren auf jeden Fall Geschwister, das hat man bei den Untersuchungen herausgefunden. Mittlerweile sind die Tsavo Löwen keine Menschenfresser mehr.

Ein ausgewachsenes Löwenmännchen sichteten wir auf unserer Safari nicht. Der König der Tiere blieb uns an diesem Morgen verborgen. Dafür konnten wir ein ganzes Löwenrudel beobachten. Vermutlich drei Generationen gab es in dieser Löwenfamilie. Zwei erwachsene Weibchen, dann vielleicht etwa zweijährige Löwen, eine mittlere Generation ( etwa 1 Jahr alt ) und die Kleinen, die vielleicht ein paar Monate alt waren. Das ist für mich schwierig einzuschätzen. Die Jungtiere sind unterschiedlich groß und sehen aber alle noch recht kindlich aus und gehen ihren Müttern auch noch nicht einmal bis zur Schulter. Einige der Löwenkinder wurden auch noch gesäugt, das konnte man bei der Mutter erkennen.

Eine Löwenfamilie im morgendlichen Ruhemodus

Die Löwenfamilie hielt sich im höheren Gras auf, so das nicht alle Bewegungen und Tiere immer gut zu erkennen waren. Eine erwachsene Löwin hatte sich auch schon ins Gras gelegt, wahrscheinlich waren sie in der Nacht auf der Jagd gewesen, um die hungrigen Mägen der Jungtiere und des Rudels zu füllen.

Die Jungtiere spielten an diesem Morgen noch miteinander, waren aber teilweise schon am Gähnen vor Müdigkeit.

Das Erlebnis diese Löwenfamilie zu sichten, war noch viel besser als einen männlichen Löwen zu sehen und es war für uns pures Glück. Diese Löwenkinder in der freien Natur zu sehen, war ein unglaublich schönes Erlebnis. Ausser von den Elefanten und diesen Löwen sahen wir im ganzen Tsavo keine weiteren Jungtiere.

Die Löwenfamilie zu sehen war unser Glück. Auch das sie sich nicht fortbewegten. Das wir an dieser Stelle waren, hatte dagegen nur bedingt mit Glück zu tun. Denn dort war keine Einsamkeit oder Idylle um die Löwen, es standen schon an die 10 Jeeps an der Stelle, als wir dazukamen. Die Fahrer verständigen sich über Funk, wenn interessante Sichtungen gemacht wurden. Aber trotzdem muss ich wieder unseren Fahrer loben, der uns trotz dieses Verkehrsstau noch zwischen die anderen Jeeps manövrierte und auch der Position der Löwengruppe folgte, damit wir immer den besten Blick und Winkel auf die Löwen hatten. Wirklich großen Respekt an unseren Fahrer, das er das so im Blick hatte.

Was in den anderen Jeeps passierte, kann ich nicht sagen. Ich war so im Tunnel und nur darauf fixiert, diese Löwen zu fotografieren und zu beobachten. Wahrscheinlich ging es den anderen Beobachtern genauso. Allerdings waren die wenigsten mit Kameras mit langen Objektiven ausgerüstet. Da war ich schon eine Ausnahme.

Soziales Familienleben im Löwenrudel

Das Familienleben der Löwen ist sehr interessant. Ihr Zusammenhalt, aber auch ihre Verständigung. Die ganze Zeit während der Beeobachtung waren die Löwen ganz still. Trotzdem fand Kommunikation zwischen ihnen statt. Wenn ein Jungtier zur Mutter ging, legte es manchmal die Ohren an. Um Unterwürfig zu sein und zu signalisieren, ich bin friedlich und will keinen Ärger.

Als die eine Löwin sich in Bwegung setzte und sich von der Strasse entfernte, folgten ihr automatisch alle ihre Kinder. Während die anderen Jungtiere bei ihrer schlafenden Mutter blieben und kurz dort verweilten. So konnte man zumindest erkennen, dass das eine Weibchen wahrscheinlich fünf Kinder hatte und das andere nochmal drei. Aber es war wirklich unübersichtlich im hohen Gras.

Als weitere Jungtiere der ersten Gruppe folgten, blieb das liegende Weibchen mit einem Jungtier zurück. Beide schauten den anderen hinterher, auch wir schauten vom Jeep noch ein letztes Mal auf sie und in die Richtung, wo die Löwen zwischen den Büschen verschwunden waren. Jetzt gab es nichts mehr zu sehen und wir setzen unsere Safari fort.

Tsavo Löwen
Eine erwachsene Löwin kann bis zu 190 cm lang werden
So sah das Szenario an diesem Morgen vom Jeep aus
Tsavo Löwen
Eine Löwin hat sich schon zum Schlafen hingelegt, wird aber durch die vorbeilaufenden Löwen gestört
Die einen Jungtiere folgen ihrer Mutter
Während die anderen Jungtiere bei ihrer Mutter bleiben und den anderen hinterher sehen
Diese Mutter scheint fünf Kinder zu haben
Tsavo Löwen
Ein Jungtier ist noch bei der Mutter, sie sehen dem Rudel hinterher
Tsavo Löwen
Die kleinen Löwen spielen und schmusen miteinander. Aber es gibt auch Rangeleien
Tsavo Löwen
Das ältere Jungtier wirkt etwas niedergeschlagen.
Das andere Jungtier versucht mit Zärtlichkeiten aufzumuntern.
Tsavo Löwen
„Na komm, nimm es nicht so schwer. Hakuna Matata!“
Tsavo Löwen
Das ältere Jungtier war aber einfach nur sehr müde. Vielleicht war es in der Nacht bei der Jagd