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Der Neuntöter

Gestern habe ich schon über besondere Namen von Vögeln geschrieben. Auch einer dieser Vögel mit einem außergewöhnlichen Namen ist der Neuntöter. Diesen Namen hat er daher, das er seine Beutetiere gerne auf Dornen aufspießt. Und man hat früher geglaubt, das er erst neun Beutetiere aufspießt, bevor er das Erste frisst.

Was natürlich nicht stimmt, aber das Aufspießen ist schon ein besonderes Verhalten. Seine Hauptnahrung sind Großinsekten, aber auch manchmal Mäuse, Eidechsen und kleine Vögel. Wenn er diese auf langen Dornen aufspießt, dann kann das die Fantasie schon sehr anregen. Nicht einmal ein Greifvogel hat so ein Verhalten.

Der Neuntöter liebt offenes Gelände

Für seine Nahrung und sein Verhalten braucht der Neuntöter auch die passenden Landschaften. Das ist offenes Gelände mit Gras oder Heide, mit Büschen und Hecken. Und da benötigt er natürlich besonders Rosen- und Dornengewächse, in denen er auch sein Nest baut. So etwas ist in unserer von Landwirtschaft geprägter Landschaft selten geworden.

Er liebt die Wärrme

Als wärmeliebender Vogel kommt der Neuntöter erst im Mai aus dem Süden zurück. Das Männchen sitzt gerne auf den Spitzen von Büschen, gerne auch mit seiner Beute und präsentiert sich gerne. Wenn es ihm dann zu heiß wird, kühlt es sich gerne im Schatten ab. Das Weibchen ist etwas schüchterner, sitzt aber auch gerne in der Sonne.

In den letzten Wochen kamen immer wieder die Meldungen, das die Neuntöter zurück sind. Immer mehr Reviere sind besetzt. Doch ich habe die ganze Zeit vergeblich nach ihnen gesucht. In den Hemmerder Wiesen und an der Kiebitzwiese. Doch in den letzten Tagen habe ich endlich das Revier des Neuntöter-Paares an der Kiebitzwiese gefunden. Letztes Jahr hatte ich auch nur die Jungvögel gesehen. Die waren direkt am Aussichtshügel unterwegs. Die Eltern haben aber ein ganz anderes Revier. Und nach dem Männchen konnte ich heute auch das Weibchen fotografieren. Die Neuntöter sind wirklich sehr hübsche Vögel!

 

Mutter mit zwei Bambis

Es ist die Zeit der Tierkinder. Süß sind sie ja alle. Die kleinen flauschigen Enten und Gänse. Immer etwas rundlich aussehend. Oder die Kälbchen und Lämmchen. Aber es gibt einfach nichts, was so süß ist wie die kleinen Rehkitze! Ich habe noch nie ein Rehkitz in der freien Natur gesehen. Aber heute Mittag war es so weit! Nach einem Gewitterschauer war erst nur die Mutter auf der Kiebitzwiese zu sehen. Und dann muß sie ihre Kleinen gerufen haben. Denn sie kamen von der anderen Seite der Wiese angesprungen. Übermütig wie kleine Kinder so sind, sprangen sie durch das hohe Gras. Und wurden erstmal von der Mutter gesäugt. Später haben sie dann aber auch Gras gefressen. Es wurde mit der Mutter geschmusst und die Mutter hat auch beide Kitze abgeleckt. Waschen und Hygiene auf die Reh-Art :

Die Bilder der kleinen Familie und der Kitze sind so süß, das einem ganz warm ums Herz wird! Die Beiden sind auch schon groß genug, das sie vielleicht schon aus dem gröbsten raus sind und einmal so groß werden wie ihre Mutter. Sie konnten ihrer Mutter nicht nur problemlos durch das Gras, sondern auch schon durch das Wasser des Teiches folgen! Hoffen wir, das sie weiter so gut lernen und gesund bleiben!

 

Überall Nachwuchs bei den Störchen

Nicht nur die Störche in der Disselmersch und in den Ahsewiesen haben Nachwuchs, auch die ersten Paare in den Rieselfeldern!

Das bekannte Paar vom Heidekrug hat wohl gerade erst Nachwuchs bekommen. Die kleinen Köpfe sind nur so eben im Nest zu erkennen. So ist es auch schwer zu sagen, wie viele es sind. Zwei sind immer erkennbar, aber es könnten auch drei Köpfe sein!

Das die Kleinen schon mit dem Schnabel klappern wie die Eltern, habe ich so das erste Mal gesehen. Das scheint wohl angeboren zu sein.

Das Storchenpaar am Bauernhof hat wohl schon länger Nachwuchs. Die Jungen sind schon sehr viel größer und haben schon weiße Federn. Da scheint die Zusammenarbeit der Eltern sehr gut zu funktionieren. Ich hoffe es kommen alle vier Jungstörche durch!

 

Nachwuchs in der Disselmersch

Bei meinem heutigen Besuch in der Disselmersch konnte ich drei Junge im Storchennest erkennen. Das gemeldete vierte Junge war wohl nur eine Wunschmeldung eines Beobachters. Aber auch drei Jungstörche sind toll und hoffen wir das alle durchkommen!

 

Die Haubentaucher und auch die Kanadagans auf der Beobachtungshütte sind dagegen noch am Brüten.

 

In der Disselmersch

Die Disselmersch ist eine Auenlandschaft an der Lippe, die für das Projekt Naturerlebnis Auenland renaturiert und umgestaltet wurde. Auch die Ahsewiesen gehören zu diesem Projekt. Wenn die Lippe jetzt Hochwasser führt, wird die Disselmersch überschwemmt und geht das Wasser zurück, bleibt Wasser in der Überschwemmungsfläche zurück. Ein bißchen sagt es auch schon der Name. Mersch ist ein anderer Name für Marschland. Diesen Begriff kennt man aus Norddeutschland. Vielleicht ist ja Mersch unser westfälischer Ausdruck dafür.

In der Disselmersch hat sich eine große Teichfläche mit Schilfgürtel gebildet. Neben der Beobachtungshütte nistet ein Storchenpaar auf einem Mast. Vor ein paar Tagen sind dort vier Jungvögel geschlüpft.

Direkt auf der Beobachtungshütte brütet eine Kanadagans, die vor Brutbeginn auch jeden Besucher etwas unfreundlich begrüßt hat.

Neben den Pfeifenten, die ich hier schon gezeigt habe, gibt es auch alle anderen Entenarten in der Disselmersch. Auch die etwas selteneren Knäkenten.

Überraschend halten sich auch die Silberreiher sehr lange in der Disselmersch auf. Verlassen die meisten Silberreiher NRW schon spätestens im April, sind in der Disselmersch immer noch welche vor Ort. Vielleicht die Ersten, die das ganze Jahr in NRW bleiben? Auch das Storchenpaar der Disselmersch fliegt seit ein paar Jahren nicht mehr in den Süden.

 

 

Auch für die Reiher ist die Disselmersch ein Paradies :

 

 

Auch Säugetiere wie die Rehe, die Feldhasen und Nutrias fühlen sich dort sehr wohl.

 

 

 

In den Ahsewiesen

In diesem Jahr habe ich schon einige Gebiete erkundet. Die Ahsewiesen waren für mich völliges Neuland. Nicht nur ein neues Gebiet, auch von der Landschaftsform. Wie der Name schon sagt, ist es eine sehr weitläufige Wiesenlandschaft, die von dem kleinen Fluß Ahse durchflossen wird. Dieser Fluss entspringt im Kreis Soest und mündet bei Hamm in die Lippe. Diese weiten Wiesenflächen kenne ich so nicht. In den Lippeauen gibt es viel mehr Baumreihen die immer wieder den Blick versperren. In den Ahsewiesen kann man sehr weite, offene Flächen sehen.

Der Charaktervogel dieser Landschaft ist der Große Brachvogel. Es ist eines der wenigen Gebiete in NRW wo dieser Vogel vorkommt. Etwa 10 Brutpaare soll es in den Ahsewiesen geben. Und ich hatte das Glück, ihn gar nicht weit vom Weg entfernt zu fotografieren.

 

Aber auch die Rehe fühlen sich in den Wiesen sehr wohl :

 

 

Die Wiesen wirken so einsam, das der junge Höckerschwan sich dazu entschließt, ein bißchen auf dem Weg zu laufen

 

Die Brutzeit

Seit ein paar Wochen sieht man die Vögel umherfliegen und kleine Zweige oder Stroh sammeln. Man sieht sie beim Balzen und wenn man Glück hat auch bei der Paarung. Einige Vögel kann man dann auch noch sehr leicht beim Brüten beobachten. Gerade Wasservögel wie Gänse, Enten, Schwäne, Bläßhühner oder Haubentaucher sind gute Beispiele dafür. Aber auch die Störche. Gerade Storchennester sind aufgrund ihrer Größe und der Lage meistens bekannt und nicht zu übersehen.

Bei kleinen Vögeln ist eher Tarnung angesagt. Ihre Nester sind oft gut versteckt. Müssen sie doch besonders auf Eierräuber wie die Rabenvögel, Marder und Waschbären achten. Da ist es schwer die Nester einzusehen und die Brut zu verfolgen. Deshalb habe ich auch noch keine Ergebnisse vom Nest der Grünfinken in unserem Garten. Da die Grünfinken aber im März schon vor dem eisigen Sturm aus Russland mit dem Nestbau begonnen haben, rechne ich auch mit keinem Ergebnis mehr. Wahrscheinlich hat das Nest den Sturm nicht ausgehalten. Diese Kälteperiode hatte auch Einfluß auf die Brut vieler Vögel. Viele haben jetzt weniger Jungvögel im Nest. Das Wetter hat sehr viel Einfluss auf die Brut, aber auch andere äußere Einflüsse. Störungen durch den Menschen sind da an erster Stelle zu nennen.

Bei Nestern großer Greifvögel, vor allem der Seeadler, kann sogar das Nest selbst zur Gefahr werden. Viele der Bäume halten das Gewicht der riesigen Nester irgendwann nicht mehr aus und brechen zusammen. Da die Bäume auch häufig auf sumpfigem und feuchtem Untergrund stehen.

Bei den Seeadlern am Steinhuder Meer ist das vor ein paar Jahren passiert. Auf dem neuen Horst konnte das Paar letztes Jahr einen Jungvogel großziehen. Stundenlang habe ich ihn dabei beobachtet wie er alleine auf dem Nest saß und gewartet hat, bis ein Elternteil mit Futter vorbeikommt. Zwischendurch dachte ich, sie würden ihn einfach dort sitzen lassen. Aber das würden Adlereltern nie tun.

Dieses Erlebnis werde ich dieses Jahr wohl nicht mehr haben. Es wurde dieses Jahr wieder gebrütet. Aber zumindest das Männchen beim Seeadlerpaar war neu, wenn es nicht sogar ein ganz neues Paar war. Das Gelege war oft verlassen und so hatte der Nachwuchs wohl nie eine Chance zu überleben. Da Seeadler ähnlich wie Störche nur einmal brüten, wird es wohl dieses Jahr am Steinhuder Meer keinen Nachwuchs geben. Offensichtlich scheint beim Brüten neben Glück auch Erfahrung und sogar Können eine Rolle zu spielen. Nicht jedes Paar ist wohl gut darin.

Seeadler2

Es war ein faszinierender Anblick, wie der junge Seeadler stundenlang alleine im Nest saß. Da er noch nicht fliegen konnte, konnte er nur warten

Seeadler

Und selbst wenn die jungen Seeadler dann flügge sind, müssen sie erst noch das Jagen mühsam erlernen. Sie tun das, in dem sie zum Beispiel nach Stöcken im Wasser greifen. Sie müssen dann auch außerhalb des Nestes weiter von den Eltern versorgt werden.

Um diese Fotos zu machen und generell Fotos von Seeadlern, das war der Grund warum ich mir mein Teleobjektiv gekauft habe. Dieses Jahr werde ich wohl kaum Zeit am Steinhuder Meer verbringen. Aber ich hoffe, der Horstbaum wird noch lange stehen und das die Seeadler am Steinhuder Meer auch in den nächsten Jahren noch brüten können.

Rund um den Rieselfeldhof

An den beiden zentralen Anlaufpunkten in den Rieselfeldern, dem Rieselfeldhof und der Biologischen Station, gibt es nicht nur die Lehrteiche mit den Stegpfaden. Es gibt auch noch andere Pfade die angelegt wurden. Durch die Streuobstwiese oder die Lehrgärten. Dort stehen z. B. Disteln. Die im vertrocknetem Zustand die Nahrungsquelle für einen sehr schönen Vogel sind. Sie geben im auch gleich den Namen, Distelfink oder auch Stieglitz genannt.

Im Dach des Rieselfeldhofes brüten die Dohlen. Als Höhlenbrüter sind sie mittlerweile auf die Hilfe vom Menschen und dessen Häusern angewiesen.

Die intelligenten Dohlen sind echte Kulturfolger. Wenn sie ihre Nester allerdings in einem Kamin bauen und diesen verstopfen, können sie sogar zu einer echten Gefahr für den Menschen werden. Der Rauch zieht nicht mehr ab und die Menschen im Haus können an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung sterben.

Auch der Haussperling, besser bekannt als Spatz ist ein Kulturfolger. Leider sieht man ihn nicht mehr so häufig wie früher. Sein Verwandter, der Feldsperling war dagegen schon immer eher auf dem Land zu sehen. Am Rieselfeldhof sieht man sie zusammen und sie nisten ebenfalls auch gerne unter dem Dach.

Mehr von den Uferschnepfen

Diesen Beitrag „trage“ ich jetzt schon ein paar Tage mit mir herum. Ich habe nochmal Uferschnepfen fotografiert. Aber irgendwie verwirrt mich das Foto etwas. Es sind zwei Uferschnepfen zu sehen, die sehr unterschiedlich aussehen. Vom Gefieder und von der Größe. Ich habe versucht mich zu informieren. Habe aber immer noch keine eindeutige Antwort bekommen. Vielleicht ist das eine isländische Uferschnepfe? Auf Island gibt es sehr viele Uferschnepfen. Das ist aber eine Unterart, die sich von der europäischen Uferschnepfe durch ihre kleinere Größe und kräftigere Farben beim Gefieder unterscheidet. Im Winter kann man die Isländische Uferschnepfe auch bei uns sehen.

Hier aber erstmal das Foto :

uferschnepfe2

Mittlerweile denke ich, das Links ist eine männliche Uferschnepfe im Prachtkleid und das Andere ein Weibchen im Schlichtkleid. Vielleicht kennt sich ja jemand besser damit aus? Und kann mehr dazu sagen?

Vielleicht ist es ja wie bei den Kampfläufern, wo auch die Männchen ein Prachtgefieder haben. Hier noch mehr Fotos von der schönen Uferschnepfe :

 

 

Verschiedene Pfeifenten

In den Rieselfeldern haben sich wieder ganz besondere Gäste eingefunden. Fünf Gelbbrust-Pfeifenten die eigentlich nur in Mittel- und Südamerika, sowie im tropischen Afrika und Asien vorkommen. Es handelt sich dabei wohl um Gefangenschaftsflüchtlinge. Leider waren sie etwas müde und nur am schlafen, als ich dort war. Aber man kann die gelbe Brust sehr schön erkennen :

gelbbrust_pfeilenten1

Aber auch unsere einheimischen Pfeifenten kann man in den Rieselfeldern sehen. Meine Fotos der Pfeifenten sind aber in der Disselmersch an der Lippe entstanden. Den Namen haben die Enten, weil sich ihr Ruf wirklich wie pfeifen anhört.