Tsavo
Sonnenaufgang im Tsavo: Es war eine wunderbare Ruhe an diesem Morgen

Vor unserer nächsten Pirschfahrt in den Tsavo genossen wir einen Kaffee auf der Terrasse im Satao Camp. Der war wirklich gut, viel besser als der Kaffee im Hotel. Und in so einer Umgebung schmeckt der Kaffee einem wahrscheinlich auch nochmal viel besser. Wir waren die ersten Gäste auf der Terrasse und wir waren auch die ersten, die an diesem Morgen losgefahren sind. Es war noch vor Sonnenaufgang, die Tage am Äquator sind etwas kürzer als bei uns in Nordrhein-Westfalen. Zu Hause wäre es definitiv schon hell gewesen. Was für mich als Naturfotograf erstmal ein Nachteil war, es war noch zu dunkel zum Fotografieren. Die Dämmerung lag noch über der Landschaft.

Der Grund für diese frühen Pirschfahrten am Morgen ist, die Tiere direkt nach dem Aufwachen zu beobachten und dann noch nachtaktive Tiere zu sehen. Bevor diese sich zum Schlafen hinlegen. Dabei geht es vor allem darum, Löwen, Leoparden und andere Raubtiere zu sichten. Da Leoparden eher Einzelgänger sind und scheuer leben als Löwen, hatte diese morgendliche Pirschfahrt nur ein Ziel: Wir sollten einen Löwen entdecken. Den König der Tiere, den König der Savanne. Die Nr. 1 der Big Five.

Ich kann mir schon vorstellen, dass Menschen enttäuscht sind, wenn sie auf einer Safari keine Löwen sehen. Ich als Naturbeobachter weiß aber, dass so etwas nicht planbar ist. Ich würde in Deutschland keinen Rotfuchs oder Wolf sehen, selbst wenn einer in meiner Nähe wäre und der Tsavo Nationalpark ist um ein vielfaches größer als jede Naturfläche in Deutschland.

So hatte ich von vorneherein die Einstellung, das wir keinen Löwen sehen werden und das war für mich völlig okay. Ich hatte so viele andere Tiere gesehen und genoß einfach die Atmosphäre in dieser Landschaft. Am Horizont war in der Morgendämmerung eine wandernde Giraffe zu sehen. Sie war weit entfernt, aber aufgrund ihrer Größe wirkte sie am Horizont wie ein gehender Turm.

Ansonsten sahen wir erstmal keine Tiere. Wer meinen Blog schon länger verfolgt, hat bestimmt schon gelesen, dass ich kein Frühaufsteher bin. Im Gegensatz zu vielen anderen Naturfreunden und den Tieren. Ich denke häufig darüber nach, ob ich am frühen Morgen, bei Sonnenaufgang, mehr Tiere beobachten kann.

So kurz nach Sonnenaufgang waren noch sehr wenige Tiere unterwegs. Die Ersten, die wir sahen, war eine Herde Wasserböcke. Als ich die Tiere in der Morgendämmerung fotografierte, war ich sehr zufrieden, das die Kamera die Fotos doch erheblich aufhellte. So konnte erstmal nichts mehr schiefgehen, wenn dann ganz besondere Tierarten aufgetaucht wären.

Ein Sekretär – Ein ungewöhnlicher Greifvogel

Und tatsächlich tauchte dann auch ein für mich sehr besonderer Vogel auf. Auf einem Busch am Sandweg saß ein Sekretär. Einer der ungewöhnlichsten Greifvögel überhaupt. Mit wild abstehenden Federn am Kopf und langen Beinen. In meinem letzten Beitrag über den ersten Tag der Safari hatte ich ein Foto von zwei Sekretären auf dem Erdboden. Dort konnte man die langen Beine erkennen. Der Sekretär sieht mit seinen Beinen eher aus wie ein kleiner Kranich oder eine Trappe, als ein Greifvogel.

An diesem Sekretär waren wir viel näher dran. Nie hätte ich gedacht, einen zu sichten und ihm dann auch noch so nah zu kommen.

Von da an war ich komplett zufrieden mit der Safari und meiner Welt. Es war in dem Moment egal, ob dann überhaupt noch Tiere aufgetaucht wären. Es war schon ab da einfach schön und die langsam erwachende Savanne hatte eine schöne Ruhe, die sich auf mich übertrug.

Aber es wurde noch besser! Wir sahen noch weitere Giraffen, Elefanten und auch Zebras in der Savanne. Als wir zum Frühstück ins Satao Camp zurückkehrten, war am Wasserloch auch noch ein stattliches Flusspferd am Ufer zu sehen. So lange, bis es sich in das Wasserloch stürzte. Etwas vom Wasserloch entfernt entdeckte ich dann auch noch eine Herde Kaffernbüffel. Noch eine weitere Art der Big Five hatte ich dann also auch noch gesehen.

Aufdringliche Vögel beim Frühstück

Beim Frühstück bekamen wir dann noch Gesellschaft von einem Dreifarbenglanzstar und einem Rotschnabeltoko. Die wohl auf etwas fressbares hofften. Der Rotschnabeltoko war sogar so dreist, das er den Korb mit unserem Toastbrot untersuchen wollte. Davon bekam er aber nichts. Wir sind ja sonst immer sehr offen was das Füttern der Tiere betrifft, aber das ging uns dann doch zu weit, dem Rotschnabeltoko von unserem Tisch etwas zu geben.

Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Rückweg zu unserem Hotel an der Küste und wir mussten langsam Abschied vom Tsavo nehmen. Wir hatten noch die Rückfahrt vom Satao Camp zum Ausgang des Tsavo, um noch Tiere zu sehen. Wir wurden nicht enttäuscht. Im Gegenteil, wir bekamen noch weitere interessante Arten zu sehen, die an diesem Morgen noch aktiv waren.

Während der Fahrt scheuchte unser Jeep ein Warzenschwein und eine Gruppe Zebramangusten auf. Das sind unheimlich interessante Tiere, sie leben in den Termitenbauten, in die sie ihre Erdhöhlen gegraben haben. So flüchtete die Gruppe in ihren Termitenbau am Weg und einige der Tiere beobachteten noch, wie wir sie fotografierten. Etwas weiter weg vom Weg lebte eine Gruppe Zwergmangusten in einem anderen Hügel, die kleineren Verwandten der Zebramangusten.

Tsavo: Lebensraum Termitenhügel

Überhaupt bieten die Termitenhügel einen Lebensraum für Nachmieter, wenn die Termiten ihren Bau aufgegeben haben. So zeigte uns unser Fahrer auch noch einen Nilwaran, der sich auf dem Termitenbau sonnte, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Leider sonnte er sich auf der Rückseite des Hügels, so das wir nur den Kopf von dieser beeindruckenden Echse sehen konnten.

Nach ein paar weiteren Kilometern mit dem Jeep auf der ruckeligen Sandpiste verließen wir den Tsavo. Wir waren sehr glücklich, ganz viele Tierarten gesehen zu haben. Aber auch ein bißchen traurig, das diese Safari dann vorbei war.

Es wird von unserer Fahrt im Tsavo an diesem Morgen aber noch einen Beitrag von mir geben, denn eine Tierart habe ich jetzt noch nicht gezeigt.

Tsavo
Die gerade aufgegangene Sonne über der Savanne
Tsavo
Weibliche Wasserböcke
Ein Sekretär auf einem Busch am Sandweg
Tsavo
Twintowers: Zwei Massai-Giraffen in voller Größe
Tsavo
Dagegen ist dieser kleine Elefant noch ein Winzling
Tsavo
Eine kleine Herde Zebras in der Savanne
Auch die Zebras im Tsavo sind manchmal etwas rötlich vom Vulkansand
Tsavo
Ein Flusspferd am Wasserloch im Satao Camp
Tsavo
Eine Herde Büffel am Satao Camp
Dreifarbenglanzstar
Der Rotschnabeltoko interessiert sich für das Toastbrot
Zebramanguste auf einem Termitenhügel
Der Nilwaran sonnt sich auf der Rückseite eines Termitenhügels