
Der Tsavo Nationalpark ist der größte Park in Kenia. Er wurde 1948 gegründet. Die Strasse und die Eisenbahnlinie von Mombasa zur Hauptstadt Nairobi geht durch den Tsavo Nationalpark und trennt diesen in zwei Hälften. Der Nationalpark wurde deshalb in Tsavo West und East Nationalpark aufgeteilt. Der gesamte Tsavo Nationalpark ist etwa 21.000 Quadratmeter groß und damit so groß wie das Bundesland Hessen.
Eine unvorstellbar große Fläche, mit einer trockenen Savannenlandschaft, die bis zum Horizont reicht. Egal in welche Richtung man blickt, die Savanne hört nicht auf. Dieses menschenfeindliche Gebiet ist sehr trocken. Wir waren Mitte August im Tsavo East. Diese Zeit ist das Ende der Regenzeit mit täglichen Temperaturen zwischen 28 und 30 Grad. An unserem ersten Tag im Park war es dazu auch sehr bewölkt, was die Safari noch deutlich angenehmer macht. Aber trotz Regenzeit und weniger Sonne war die Savanne ausgetrocknet und einige Wasserlöcher waren auch ohne Wasser. Ein Mensch ohne Fahrzeug und Wasservorräte hat es in dieser Landschaft sehr schwer. Die Savanne zu Fuß zu durchqueren, wäre ein gefährliches Abenteuer.
Für Tiere ist diese Landschaft dagegen ideal. Ist ihre größte Bedrohung neben der Trockenheit doch immer noch der Mensch.
Als wir für unsere Safari im Tsavo East Nationalpark angekommen sind, waren wir vom Diani Beach schon 4 Stunden unterwegs gewesen. Teilweise auf unbefestigten Strassen. Die Sandwege im Tsavo sind rot vom Vulkansand. Auch die berühmten Elefanten von Tsavo sind rot, da sie sich im roten Vulkansand wälzen und ein Sandbad gegen Parasiten auf der Haut nehmen.
Auf den ersten Kilometern im Tsavo East war ich zwar aufgeregt, aber auch erstmal ernüchtert. Als Naturfotograf weiß ich aus Erfahrung, dass es Tage geben kann, wo man eben nur sehr wenige Tiere entdeckt. Dazu noch in einem so großen Gebiet, wo die Tiere praktisch überall sein konnten. Die Landschaft ist ohne Tiere auch erstmal wenig einladend, eine trockene, weite Ebene mit einzelnen Büschen und nur wenigen Bäumen. Dazu waren wir auch weiterhin mit dem Jeep auf den Sandpisten unterwegs, in nicht geringer Geschwindigkeit.
Die roten Elefanten vom Tsavo Nationalpark
Irgendwo in der Ferne sah ich einen Rücken von einem Elefanten in die Savanne verschwinden. Immerhin etwas gesehen, aber sollte das jetzt das Szenario der Safari sein? Wir waren einfach auf der Sandpiste weitergefahren. Nach weiteren Kilometer hielten wir an einem Wasserloch und gerade kam eine Elefantenherde zum Trinken. Ein beeindruckendes Erlebnis. Die Elefanten waren wirklich alle rot vom Sand im Tsavo. Später sahen wir auch Elefanten mit der typischen grauen Haut, die vielleicht nicht so gerne im Sand baden wie ihre Artgenossen.
Es war eine große Herde und es war schön, die Gelassenheit dieser großen Tiere zu beobachten. Sie hatten wahrscheinlich schon länger nichts getrunken, aber trotzdem gingen sie gemächlich und ohne Hektik zum Wasserloch. Immer wieder beeindruckend ist auch, wie sie ihren Rüssel benutzen um zu trinken. Ganz besonders schön ist es, wenn sehr kleine Elefanten in der Herde mitlaufen. Die Jungtiere werden von anderen, erwachsenen Tieren unterstützt. Man stellt sich als Schutz neben sie und schiebt sie mit dem Rüssel an die richtige Stelle und hilft beim Trinken am Wasserloch.
Eines war nach dieser tollen Begegnung schon abzusehen, im Tsavo East gibt es einige Elefanten und aufgrund ihrer Größe waren sie auch überall gut zu sehen. Kein Wunder das wir sie zuerst entdeckten. Aber würden wir auch noch andere Säugetiere sehen? Weitere von den berühmten Big Five? Wenn man über eine Safari spricht, dann redet man automatisch irgendwann über die Big Five: Elefant, Löwe, Büffel, Nashorn und Leopard. Die möchte man gerne in der Savanne entdecken. Dabei ist diese Einteilung der Big Five früher eigentlich gar nicht Tier- und Naturfreundlich gewesen. Es sind die Einteilung von Jägern, was die Gefährlichkeit der Tiere als Jagdobjekt betrifft.
Ich habe diese Einteilung für mich noch erweitert, Giraffen und Zebras als typische Savannenbewohner gehören für mich auch noch dazu.
Flusspferd im Wasserloch
Ein weiteres, großes Säugetier war schon in dem Wasserloch zu sehen. Denn dort schwamm ein Flusspferd. Allerdings sah man nur den Rücken, es hatte den Kopf unter Wasser. Mit Flusspferden im Tsavo East hatte ich gar nicht gerechnet, da wir wahrscheinlich keinen größeren Fluss oder See erreichen würden. Das Flußpferde auch in Wasserlöchern leben können, hatte ich nicht erwartet.
Vom Wasserloch ging die Fahrt weiter Richtung Satao Safari Camp, wo wir übernachten sollten und auch zum Mittagessen erwartet wurden. Eines ist in der Natur an jedem Ort der Welt gleich, zur Mittagszeit wird es zu heiß und die Tiere ruhen sich aus. Vielleicht sahen wir deshalb nur ein paar Antilopen, aber keine weiteren großen Tiere. Ein Highlight gab es dann aber doch noch vor dem Mittagessen für mich. Wir entdecken nicht weit vom Weg eine Riesentrappe. Ein unbeschreiblicher Vogel, als wäre er nicht von dieser Welt. Die Riesentrappe ist der größte flugfähige Vogel Afrikas. Die Männchen werden bis zu 1,20 m groß und bis zu 19 kg schwer.
Satao Camp, Zebras, Giraffen & Co
Das Satao Camp liegt von Bäumen umgeben an einem Wasserloch. Was auf diesem Teil der Safari schon eine willkommene Abwechslung war. Es ist einfach ein traumhafter Ort. In dem Camp gibt es viele Vogelarten zu sehen und Impalas laufen einfach so durch das Camp. Auch Grünmeerkatzen und Paviane kann man im Camp sehen. Dazu gibt es am Wasserloch einen Beobachtungsturm, von dem man die Tiere besser beobachten kann. Als wir am Camp ankamen, waren gerade Zebras am Wasserloch. Und das nachdem wir unterwegs überhaupt keine gesehen hatten.
Im Satao Camp gibt es Perlhühner und Maskenkiebitze, die dort einfach herumlaufen. Dazu gibt es einige Taubenarten zu sehen und Dreifarbenglanzstare und Rotschnabeltokos, die beim Essen sogar auf den Tisch kommen.
Das Essen im Satao Camp ist wirklich sehr gut und nach dem Mittagessen ging es auf unsere nächste Pirschfahrt. Unser Fahrer hatte uns schon gesagt, das er immer schnell fährt und nur bei Sichtungen anhält. Während andere Fahrer auch schon langsamer über die Wege fahren. Man Anfang war ich etwas unsicher, da ich bei meinen Exkursionen die Erfahrung gemacht habe, das man mehr Tiere entdeckt, wenn man langsamer unterwegs ist. Meine Bedenken waren unberechtigt, für uns war unser Fahrer genau richtig. Er ist mit uns gefühlt durch den ganzen öffentlichen Bereich des Parks gefahren. Wir haben wirklich Kilometer in dem Jeep gemacht und so auch sehr viele Tiere gesehen und fotografiert.
Ein Highlight am Nachmittag waren unsere ersten Giraffen. Wir sahen auch fast alle Antilopenarten im Gebiet. Besonders auffällig dabei sind die kleinen Kudus. Dazu sahen wir noch verschiedene Geierarten, zwei Sekretäre, Raub- und Kampfadler und auch wieder sehr viele Elefanten und ein paar Flußpferde. Die Zebras sahen wir auch am Nachmittag nicht in der Savanne.
Wir waren mit dem Jeep noch in der Savanne unterwegs, als es schon stockdunkel war. Wahrscheinlich waren wir sogar der einzige Jeep, der noch unterwegs. Unser Fahrer hat wirklich alles gegeben.
Als wir im Camp zurück waren, durften wir wegen der Dunkelheit nicht mehr alleine durch des Camp gehen. Das Satao Camp hat nämlich keine Zäune. Wir gingen noch zum Abendessen auf einer Terrasse und bewunderten den tollen Sternenhimmel. Dort draußen in der Savanne ohne störende Lichtquellen konnte man die Sterne viel besser sehen.
Gegen 20:30 Uhr gingen wir schon ins Bett, da wir am nächsten Morgen für die nächste Pirschfahrt schon sehr früh aufstehen mussten. Aber erstmal hörten wir noch sehr lautes Gebrüll vom Wasserloch. Wir wissen bis heute nicht, welches Tier das war. Vielleicht ein Löwe, vielleicht aber auch ein Elefant. Denn die können auch eine Art Gebrüll erzeugen, das man so nicht vermuten würde.
Wir schliefen aber schnell ein und schliefen auch sehr gut und ruhig. Wahrscheinlich weil wir wirklich sehr kaputt vom langen Tag waren. Und so wachten wir am nächsten Morgen früh auf und haben vermutlich noch einiges an Gebrüll in der Nacht verpasst.

















































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