Schlagwort: Naturfotografie

Lebensgemeinschaft Wiese

Lebensgemeinschaft Wiese

Lebensgemeinschaft Wiese: Der Kiebitz ist ein typischer Wiesenbewohner

Die Lebensgemeinschaft Wiese ist in unserer Natur ein sehr interessanter und wichtiger Lebensraum. Gerade unsere Wiesen- und Feldbewohner leiden unter der intensiven Landwirtschaft und der Landschaftsnutzung. In keinem anderen Lebensraum gibt es so große Verluste bei verschiedenen Tierarten. Ohne Blumenwiesen gibt es keine Insekten und dann auch keine Vögel mehr, die sich von diesen Insekten ernähren.

In den letzten Tagen habe ich darüber nachgedacht. Auf meinen Spaziergängen in der Umgebung waren nur wenige Vögel zu sehen. Bei uns im Hügelland ist die Natur auch noch etwas zurück. Wir sind hier auch noch davon entfernt, das die Landwirte ihre Wiesen mähen. Das Gras ist einfach noch nicht genug gewachsen.

Die Mahd verändert die Gemeinschaft

Im Flachland sieht das schon ganz anders aus. Ich besuchte am Freitag die Kiebitzwiese und am Donnerstag wurden dort die Wiesen in der Umgebung gemäht. Das öffnete mir nochmal eine ganz neue Perspektive auf die Lebensgemeinschaft Wiese. Die hochwachsende Wiese bietet Nahrung und Schutz für typische Wiesenbewohner wie den Kiebitz. Wiesenbewohner mit langen Beinen kommen mit jeder Grashöhe zurecht. Bestes Beispiel dafür ist der Weißstorch. Beide Vogelarten gibt es an der Kiebitzwiese.

Während eine gemähte Wiese für den Kiebitz und sein Gelege eher schlecht ist, profitieren Andere erst von einer gemähten Wiese. Ohne hohe Gräser geht der Schutz für andere Tierarten verloren und legt den Blick frei auf das Leben auf und im Boden. Eine gemähte Wiese ist wie ein gedeckter Tisch für alle die Regenwürmer, Käfer, Larven oder Feldmäuse fressen.

Eine Ansammlung von Beutegreifern

Und so fand sich über den Wiesen eine bunte Mischung von vielen Greifvögeln und Rabenvögeln ein. Einige Rotmilane und Turmfalken suchten ständig die Wiesen ab. Ein Schwarzmilan zeigte sich und die Dohlen und Rabenkrähen waren ständig auf der Suche nach Nahrung. Besonders die Turmfalken waren sehr erfolgreich und erbeuteten viele Mäuse. Dabei kam es zu einer ungewöhnlichen Begegnung. Ein männlicher Turmfalke fraß in Ruhe eine gefangene Maus. Während eine Rabenkrähe immer näher kam und den Turmfalken beobachtete. Hatte die Krähe es auf die Maus abgesehen? Dabei blieb die Krähe geduldig neben dem Turmfalken. Eigentlich sind Krähen nicht dafür bekannt, anderen Vögeln geduldig die Beute zu  überlassen.

 

Im Leben eines Mäusebussards

Im Leben eines Mäusebussards

Im Leben eines Mäusebussards: Im Winter muss man sich auch als Greifvogel aufplustern, damit man warm bleibt.

Im Leben eines Mäusebussards passiert nicht so viel, könnte man vielleicht meinen. Sie sitzen häufig auf einem Pfahl oder Baum. Man sieht sie neben Straßen und Autobahnen sitzen und auf Verkehrsopfer warten. Ziemlich langweiliges Vogelleben. Sie ziehen nicht in den Süden und sind auch keine sozialen Schwarmvögel. Aber dadurch, dass sie Standvögel sind und uns im Winter nicht verlassen, kann man sie das ganze Jahr über beobachten.

Man sieht sie immer wieder und bekommt einiges mit von ihrem Leben. Auf die Idee zu diesem Beitrag kam ich, als ich vor knapp zwei Wochen an einem Nachmittag gleich mehrere Beobachtungen mit Mäusebussarden machen konnte. Es kann sogar innerhalb von Stunden einiges im Leben eines Mäusebussards passieren!

Mäusebussarde werden gehasst

Schon auf dem Weg den Hordtberg hoch, sah ich zwei Mäusebussarde zusammen am Himmel kreisen. Es ist Balzzeit und da hatte sich vielleicht schon ein Paar gefunden. Etwas später sah ich einen Mäusebussard, der auch nicht allein war. Allerdings hatte er ziemlich lästige und aggressive Begleitung. Zwei Rabenkrähen hassten den Bussard und verfolgten ihn im Flug. Sie wollten ihn verjagen und eine Krähe verfolgte ihn über eine ganze Strecke und der Mäusebussard verzog sich in ein Seitental und versteckte sich erstmal in einem Baum. Erstmal Ruhe vor den Rabenkrähen haben, war in diesem Moment wohl seine Absicht.

Balzflüge? Sie fliegen zusammen

Später konnte ich noch ein anderes Schauspiel am Himmel beobachten. Fünf Mäusebussarde sammelten sich und flogen zusammen über dem Tal. Ob es sich dabei um Balzflüge handelte kann ich nicht sagen. Sie versuchten sich gegenseitig im Flug immer sehr nahe zu kommen, das man denken konnte, sie wollten sich berühren. Da einige Mäusebussarde kleiner wirkten, könnte es sich aber vielleicht auch um eine Familie gehandelt haben. Ein Paar mit drei Jungvögeln aus dem letzten Jahr wäre anhand der Größenverhältnisse durchaus möglich gewesen.

Am Hordtberg hatte letztes Jahr ein Paar gebrütet und mindestens zwei Jungvögel großgezogen. Diese Jungvögel konnte ich ein paar Mal beobachten. Vielleicht waren es ja auch drei Jungvögel die sich nun am Himmel mit ihren Eltern getroffen hatten.

Aber das ist nur eine Spekulation, die Flugshow der fünf Bussarde war trotzdem sehr faszinierend. Das ganze war so spannend, das sich auch noch ein Sperber hinzugesellte, der wohl ebenfalls die günstige Thermik zum Segeln nutzen wollte. Da wollte jeder einmal zeigen, wie gut er fliegen kann. Im Leben eines Mäusebussards passiert eben doch so einiges!

Die Blaumeisen und die Weidenkätzchen

Die Blaumeisen und die Weidenkätzchen

Die Blaumeisen und die Weidenkätzchen: Die Weidenkätzchen sind schön anzusehen und Nahrung für die Blaumeisen

Die Blaumeisen und die Weidenkätzchen ist sozusagen die Fortsetzung von einem Beitrag von vor 2 Jahren. Die Meisen und die Weidenkätzchen schrieb ich darin. Ich hatte beobachtet, das die Blau- und Kohlmeisen sich von den Weidenkätzchen ernährten.

Was genau die Meisen von den Weidenkätzchen fraßen, konnte ich damals nicht sagen. Eine Kohlmeise hatte ein ganzes Weidenkätzchen abgerissen. Die Weiden- oder Palmkätzchen sind die Blüten der Sal-Weide. Die gelben Blüten auf den Fotos sind männlich. Die weiblichen Blüten sind grün. Auf einer Pflanze blühen immer nur männliche oder nur weiblich Blüten. Die Weidenkätzchen stehen unter Naturschutz und dürfen vom 1. März bis zum 30. September nicht abgeschnitten werden. Denn sie sind eine wichtige erste Nahrungsquelle für die ausfliegenden Wild- und Honigbienen.

Ob die Meisen lieber die blühenden Weidenkätzchen fressen oder das Kätzchen an sich sehr nahrhaft ist, ist nicht genau zu erkennen. Die Blaumeise zupft auch die gelben Blüten vom Kätzchen ab. Für uns Menschen sind die Weidenkätzchen einfach sehr schön anzusehen, aber ich kann mir durchaus auch vorstellen das sie eine gute Nahrung sind.

Auch die Kohlmeisen mögen die Weidenkätzchen. Das ich diesmal nur Blaumeisen an der Sal-Weide sah, ist eine erfreuliche Sache. Die Blaumeise wurde im letzten Frühjahr von einem Virus befallen. Aber bei uns in Langenberg ist die Blaumeise schon das ganze Jahr der häufigste Vogel. Ich sehe sie im Garten und auch in der Feldflur immer mit mehreren Exemplaren in einer Gruppe. Ich habe unzählige Fotos von ihr gemacht, aber die Fotos mit den gelben Weidenkätzchen finde ich am schönsten.

Neue Sichtungen im August

Neue Sichtungen im August

Neue Sichtungen im August : Die ersten Zugvögel, hier ein Braunkehlchen

Um wieder in den Monatsrhythmus mit den Sichtungsbeiträgen zu kommen, gibt es neue Sichtungen im August diesmal wieder pünktlich zum Ende des Monats. In den letzten Tagen ist deutlich mehr los in der Vogelwelt. Wenn auch lange nicht so viel wie letztes Jahr im August. Es gibt deutlich weniger Hausrotschwänze zu sehen, wobei sie immer noch die häufigsten Vögel auf meiner Runde sind.

In den letzten Tagen waren aber schon die ersten Zugvögel am Hordtberg zu sehen. Auf den Zaunpfählen konnte ich zweimal Braunkehlchen sichten und am Samstag einen Steinschmätzer. Da ich einen Steinschmätzer schon auf dem Vogelzug im Frühling sah, hat der schon die Nr. 46. Das Braunkehlchen als neue Sichtung ist die Nr. 77.

Der Zwergtaucher von der Kiebitzwiese ist die Nr. 74 und die Lachmöwe die Nr. 75. Der junge Kuckuck darf natürlich auch nicht fehlen, er ist meine Nr. 76 für dieses Jahr.

Den Abschluss für diesen Moment macht einer unser kleinsten Vögel als Nr. 78, das Sommergoldhähnchen. Auch wenn es immer ziemlich schlecht gelaunt aussieht, ist dieser kleine Angry bird doch immer wieder ein Highlight. So klein und immer so schnell und flink zwischen den Zweigen und Blättern unterwegs, das man froh ist wenn man ein Foto gemacht hat.

Insgesamt eine sehr schöne Mischung, wie ich finde!

 

Tiere auf dem Bauernhof

Tiere auf dem Bauernhof

Tiere auf dem Bauernhof : Hofhund Bastl mit seinem Lieblingsspielzeug, den Tannenzapfen

Tiere auf dem Bauernhof, ihr ahnt es bestimmt schon, heißt bei mir eher Vögel auf dem Bauernhof! Auf einem Bauernhof kann man einige Vögel finden. Hühner naturich und von den wilden Arten die, die an Häusern brüten. Auf einem Bauernhof kann man noch die Lebensgemeinschaft zwischen Mensch und Tier von früher beobachten. Bei zwei Vogelarten erkennt man dann auch sofort woher sie ihren Namen haben. Bei den Hausrotschwänzen und Haussperlingen. Diese beiden Arten fliegen in einem offenen Kuhstall jede Sekunde ein und aus. Es herrscht reger Flugverkehr.

An jeder Scheune kann man Hausrotschwänze beobachten. Ein Paar und oft dann auch schon den ersten Nachwuchs des Jahres. Vermutlich brüten sie auch an jeder Scheune. Im Innenhof des Bauernhofs konnte ich ein Nest mit drei jungen Hausrotschwäne unter einem Überdach finden. Das Nest war in einer Ecke direkt unter dem Dach auf einem Holzbalken. Ein typischer Platz für ein Hausrotschwanznest. Als Nischen- und Höhlenbrüter sind die Häuser der Menschen für sie optimale Lebensräume. Um den Bauernhof finden sie noch genug Insekten, sie bedienen sich aber auch schon einmal am Futter der Hühner. Auch die Haussperlinge bedienen sich gerne an dem Futter.

In den Scheunen und Ställen sind auch Mehl- und Rauchschwalben unterwegs, von denen ich aber leider keine Nester finden konnte. Ich hatte aber auch gar nicht gezielt danach gesucht. Denn stundenlang die Ställe zu durchsuchen, fand ich nicht so angebracht.

Um den Bauernhof herum gibt es noch weitere Feld- und Wiesenvögel zu sehen. Die noch von den zum Teil recht bunten Blumenwiesen profitieren. Oft sind diese Wiesen auch schon an die Bedürfnisse der Viehhaltung angepasst und werden auch häufig gemäht. Ich konnte dort Feldsperlinge, Bachstelzen und Distelfinken sichten. In einer Blumenwiese sind mittlerweile recht wenig Disteln zu finden. Die bevorzugte Nahrung und Namensgeber für den bunten Distelfinken ist wegen der Stacheln keine gute Nahrungspflanze für das Vieh.

Und ungenutzte Brachflächen mit Disteln gibt es in der intensiven Landwirtschaft selten. Um die Insekten und damit die Artenvielfalt zu retten, wären solche Flächen dringend notwendig. Experten sagen sogar, 30% der Landwirtschaftsflächen müssen zu Brachland werden. In meiner Kindheit gab es solche Brachflächen und auch Blühstreifen an Feldern noch reichlich. Die Wiesen rund um den Bauernhof sehen auch gut aus. Sie ziehen auch viele Insekten und Schmetterlinge an. Wenn man genauer hinsieht fehlen aber auch viele bekannte Arten.

Das kann aber auch an der Höhenlage liegen. Getreideanbau oder Anbau anderer Feldfrüchte wird in dieser Höhe gar nicht betrieben. Die Landwirte im Bayerischen Wald sind eher Holzbauern die ein Stück Wald besitzen und die Bäume verarbeiten. So gab es auf dem Bauernhof auch eine eigene Sägerei. Gerne setzten sich die Hausrotschwänze und Haussperlinge auf die frisch gesägten Bretter.

Typische Bewohner unserer Gärten und Parks waren auf dem Bauernhof nicht zu sehen. Die Meisen hielten sich eher am Waldrand auf und Tauben waren gar nicht zu sehen.

Rund um einen ökologischen Bauernhof ohne Einsatz von Pestiziden ist die Welt noch etwas besser als sie sonst ist. Das vermute ich jetzt einfach einmal. Denn mir gelang bei Dunkelheit eine Beobachtung, die ich zuletzt als Kind gemacht hatte. Es waren dort Glühwürmchen zu sehen! Eine der schönsten Sachen, die es in der Natur gibt.

Der Waldkauz Nistkasten

Waldkauz Nistkasten : Spuren an der Greifstange, aber nichts zu sehen

Viele Vögel sind mittlerweile auf einen Nistkasten angewiesen, so auch der Waldkauz. Für die vielen Höhlenbrüter werden die Behausungen knapp. Viele Leute haben Nistkästen für kleinere Vögel wie Meisen in ihren Gärten. Die kann man auch überall kaufen.

Ruf Waldkauz :

Einen Waldkauz Nistkasten bauen

Bei einem Nistkasten für größere Vögel wird das schwierig. Da ist dann handwerkliches Geschick gefragt. Dieses handwerkliche Geschick habe ich nicht so. Aber mein Fotografenkollege Andreas Schäfer hat einen Nistkasten für Waldkäuze gebaut.

Er hat bei mir angefragt, ob er einen Gastbeitrag bei mir veröffentlichen kann.

Alle Fotos in diesem Beitrag sind von Naturfotografie Andreas Schäfer :

Hier kommt seine Geschichte vom Nistkasten für den Waldkauz :

„Normalerweise habe ich mich anhand meiner Erlebnisse auf den Eisvogel spezialisiert. Es ist allerdings schwierig Plätze zu finden, an denen ich eine Brutwand bauen darf. Eine vor Jahren gehaltene Rede im Haus Ruhr Natur in Mülheim vor einer Naturschutzorganisation hatte leider keinen Erfolg.

Und da ich etwas machen möchte und eigene Projekte durchführen will, bin ich auf den Waldkauz gekommen. Im Internet habe ich nach Bauplänen für einen Nistkasten gesucht und den Kasten mit den Maßen Breite 35 cm x Tiefe 35 cm x Höhe 40 cm gebaut. Das Einflugloch hat einen Durchmesser von 12 cm.

Als ich vor einigen Tagen an dem von mir in 2018 gebauten Waldkauz Nistkasten ankam, war mir anhand der Federn an der Greifstange klar, dass eine Aktivität vorhanden ist.

Als ich am 28.04.2020 bei leider schlechtem Wetter den Kasten aufsuchte, staunte ich nicht schlecht, als ich diesen Waldkauz sah. Ich war so glücklich, das ein Waldkauzpaar meinen Kasten gefunden hat. Da der junge Kauz nicht mehr so wuschelig war und auch im Kasten Flugübungen machte, dachte ich mir das diese bis zum Wochenende ausfliegen werden. Das Schlagen der Flügel konnte ich im Kasten sehen und auch hören.

Die jungen Waldkäuze

Am 03.05.2020 hat sich meine Vermutung vom 28.04.2020 bestätigt. Als ich am 03.05.2020 zum Waldkauz gegangen bin, hatte ich nach kurzer Zeit durch die ausbleibenden Aktivitäten ein komisches Gefühl. Leider hat mein Gefühl mich nicht getäuscht. Die Käuze hatten den Kasten von Samstagabend auf Sonntagmorgen verlassen. Ich habe mit zwei Fotokollegen die Böden, Bäume und Büsche abgesucht. Aber ohne Erfolg. Ich bin natürlich etwas traurig, da ich die Jungtiere nicht mehr Fotografieren konnte.

Ich habe fünf weitere Nistkästen fertig und schaue, dass ich diese an einen Baum bekomme.“

Toller Einsatz für die Vögel

Wirklich schade, das die Drei die kleinen Waldkäuze nicht mehr finden konnten. Oft sind sie noch als Ästlinge in der Nähe.

Es ist einfach toll, das es so Leute wie Andreas Schäfer gibt, die sich so für die Vögel einsetzen und so tolle Arbeit leisten. Und dann leider bei ihren Bemühungen noch von Naturschutzorganisationen und fehlenden Plätzen und Erlaubnissen gebremst werden.

Hier noch ein Link zum Profil von Andreas Schäfer bei myheimat:

myheimat Naturfotografie Andreas Schäfer

Der Kasten ist bewohnt, ein junger Waldkauz zeigt sich am Eingang
Es sind sogar zwei Käuze, sie gucken vorsichtig nach draußen
Jetzt wird einer richtig mutig, die Käuze wollen bald ausfliegen
Auch mal zur Seite gucken, was da los ist
Ein neugieriger kleiner Kauz
Die Waldkauz Mama ist in der Nähe
Ein schöner Vogel mit tollen, dunklen Augen
Als Waldkauz hat man es nicht leicht, man wird von anderen Vögel gehasst. Ein Eichelhäher fliegt vorbei
Ein tolles Foto vom Waldkauz im Flug
Besonders auffällig die abgerundeten Flügel und die schöne Musterung

Das spuckende Rotkehlchen

Als ich das spuckende Rotkehlchen fotografiert habe, sah es für mich so aus, als würde es herzhaft gähnen. Die ruhende Haltung sprach dafür und ich freute mich darüber : „Ach herrlich, es gähnt!“ Eine Sache die man bei Vögeln selten sieht und die eher so schön menschlich ist.

Später beim Betrachten der Fotos am Monitor war dann wieder einmal die Überraschung sehr groß. Wenn man dann sieht, was man da fotografiert hat. Und ein bißchen ist für mich die Perspektive noch ein Rätsel. Das Rotkehlchen hat wohl eine Beere im hohen Bogen ausgespuckt. Die Körperhaltung und die Flugkurve der Beere passt auf den Fotos nicht so ganz zusammen, aber so muss es gewesen sein. In dem Moment war das Ganze nicht zu erkennen. Und eine schöne Superzeitlupe hatte ich jetzt leider auch nicht so spontan geplant.

Aber gerade dafür liebt man diese spontanen und zufälligen Entdeckungen. Diese Überraschungen sind einfach schön und spannend!

Der Buntspecht und seine Schmiede

Der Buntspecht und seine Schmiede

Dieses junge Buntspecht-Weibchen hat seine Schmiede an einem Zaunpfahl. Oben sieht man noch eine grüne Haselnuss

Der Buntspecht und seine Schmiede, dieser Titel wird einen Laien erstmal ratlos dastehen lassen. Ich kann mich auch nicht mehr daran erinnern, wann ich das erste Mal von einer Spechtschmiede gehört habe. Es war vermutlich durch ein Foto.

Die Jungvögel

Die Buntspechte bei ihrer Arbeit zu beobachten, ist schon selten. Man sieht nicht oft, wenn sie die Rinde von Bäumen abhämmern oder eben ihre Nahrung zerkleinern. Im Moment kann ich einige Jungvögel dabei beobachten. Es ist im Moment noch die Zeit der Jungvögel. Dabei ist es interessant das Verhalten zu beobachten und das Aussehen. Wenn sie noch sehr jung sind, ist das Gefieder oft noch aufgeplustert. Sie sehen einfach noch jung aus und manche Merkmale oder das Gefieder hat andere Farben als beim Altvogel.

Das junge Weibchen und seine Schmiede

Oft gibt es dabei durch die Mauser auch Übergangsgefieder, das noch verschiedene Merkmale hat. Bei den jungen Buntspechten ist ein Merkmal die rote Kappe am Kopf. Die bei den erwachsenen Weibchen ganz verschwindet und bei den Männchen nur noch am Hinterkopf übrig bleibt. Bei den Buntspechten auf meinen Fotos sind noch Reste diese roten Kappe zu sehen. Es ist ein junges Weibchen und ein Männchen. Und auch diese Jungvögel beherrschen schon die Spechtschmiede perfekt. Das junges Weibchen hat ihre Schmiede an einem Zaunpfahl. In die Spalten am Zaunpfahl hat sie Haselnüsse geklemmt, die sie dann mit dem Schnabel  aufhämmert, um an den nahrhaften Inhalt zu kommen. Mit ihrer Zunge kann sie dann den Inhalt der Nuss herausholen. Das ist beste Kraftnahrung für den kommenden Winter.

Der Buntspecht und seine Schmiede ist eine echte Erfolgsgeschichte der Vögel. Sie benutzen die Spalten an dem Zaunpfahl oder an einem Baum als Amboss um die Nüsse oder Tannenzapfen zu halten. Ein anderer Jungvogel auf meinen Fotos benutzt einen Strommast aus Holz als Amboss für seine Haselnüsse. Diese sind noch Grün und noch nicht reif, aber schon die beste Nahrung für die Vögel und vermutlich noch leichter zu öffnen.

Und das haben sie schon in ihrem jungen Alter gelernt oder es ist ihnen vererbt worden.

Der Wink mit dem Zaunpfahl

Der Wink mit dem Zaunpfahl

Das Rotkehlchen im Wald der Zaunpfähle

Wenn man durch die Natur geht, kommen einem viele Gedanken. Man denkt oft über die Menschen und die Umwelt nach. Viele Gedanken bleiben nicht hängen. Später sucht man dann oft die Worte für einen Beitrag und dann kommt er manchmal, der Wink mit dem Zaunpfahl.

Der erste Wink mit dem Zaunpfahl

Jeder kennt diesen Spruch, das war der Wink mit dem Zaunpfahl. Oder man sagt oft : „Du brauchst mal wieder einen Wink mit dem Zaunpfahl!“ Jemand versteht oder erkennt etwas nicht. Als Naturfotograf kriegt man diesen Wink sogar direkt vom Zaunpfahl! Das Erste was man beim Fotografieren in unserer Agrarlandschaft lernt ist, achte auf die Zäune und die Zaunpfähle! Und in meinem letzten Beitrag war das Wort Zaunpfähle ziemlich häufig.

Die Hausrotschwänze bevölkern im Moment jeden Zaunpfahl und die Umgebung des Bauernhofs am Hordtberg. Es wimmelt dort nur so, vielleicht haben die Hausrotschwänze sogar zweimal Nachwuchs bekommen. Das sehr unterschiedliche Aussehen der Vögel läßt das fast vermuten. Für den Fotografen ist das natürlich toll und wie das Paradies. Und wenn man dann auch noch ein Vielknipser ist wie ich, dann gibt es kein Halten mehr.

Der Leser muss mitgenommen werden

Ich würde da am liebsten jeden Tag hoch gehen und sämtliche Speicherkarten vollknipsen. Hinterher habe ich dann aber das Problem, wie soll ich jetzt darüber schreiben? Der Leser ist nicht dabei und erlebt die Action nicht. Stattdessen bekommt er wieder nur einen Beitrag über Hausrotschwänze auf Zaunpfählen. Aber man will ja darüber berichten. Und dann kommt wieder der Wink mit dem Zaunpfahl.

Ein guter Sitzplatz

Es ist halt so, die Vögel benutzen dauernd die Zaunpfähle. Aber warum ist das so? Und wie wäre es ohne die von uns Menschen gemachten Zaunpfähle? Erstmal ist es einfach ein ganz guter Sitzplatz. Eine kleine runde oder rechteckige Fläche. Und es ist ein guter Ansitz für die Jagd. Die Zäune begrenzen oft eine Wiese oder Weide. Die Singvögel fliegen von dort in die Wiese und fangen Insekten und ein Turmfalke schafft es sogar, von einem Zaunpfahl eine Maus in der Wiese zu fangen.

Und wenn man dann erfolgreich gejagt hat, kann man den Zaunpfahl auch dafür benutzen, die Beute zu töten und zu fressen. Die Insektenfresser schlagen die Beute auf den Zaunpfahl, um sie zu töten und um Stachel, Giftdrüsen und andere harte Teile zu entfernen. Und ein Greifvogel kann seine Beute auf dem Zaunpfahl rupfen und in Ruhe fressen.

Wie ein Baum oder Ast

Für die Singvögel scheint es auch kein Nachteil zu sein, dass man auf den freistehenden Zaunpfählen für Greifvögel wie den Sperber oder den Habicht gut sichtbar ist. Da ziemlich viele Zaunpfähle noch aus Holz sind, fühlt es sich natürlich an und ist wie ein kleiner Baum oder ein Ast. Wahrscheinlich wäre sonst neben einer Wiese kein so guter Sitzplatz. Ob für die Vögel Zäune jetzt besser sind und einen  Fortschritt in ihrem Verhalten gebracht haben, darüber läßt sich streiten. Vermutlich zerstört der Mensch viel mehr mit dem was er auf den eingezäunten Flächen tut, als das es für die Natur einen Nutzen bringt. Und immerhin stoppt so ein Zaun auch Menschen, die meinen sie müssten wirklich in jeden Bereich gehen und ihrer Freizeit nachgehen.

Man könnte auch denken, die Zäune nützen nur den Kulturfolgern. Aber ziemlich viele Vogelarten sitzen auf den Zäunen. In der folgenden Galerie habe ich einige Beispiele herausgesucht.

Die Sichtungen vom Juni

Die Sichtungen vom Juni

Ein Neuntöter auf dem Stacheldrahtzaun vom Hammer Wasserwerk

Die Sichtungen vom Juni waren für mich richtig gut. Viele davon habe ich hier schon in den letzten Beiträgen gezeigt. Waren doch mit dem Neuntöter und dem Bienenfresser zwei meiner Favoriten dabei. Der Bienenfresser ist die Nr. 77 des Jahres und ich sah die Bienenfresser zusammen mit den Uferschwalben in der Sandgrube am Brachter Wald. Die Uferschwalbe ist die Nr. 76.

Die Sichtungen weiterer Jungvögel vom Juni

Den Neuntöter die Nr. 78, habe ich schon mit den anderen Neuzugängen im Beitrag von der Kiebitzwiese gezeigt. Die Dorngrasmücke, den Haubentaucher und den Sumpfrohrsänger. Und den einsamen Schnee-/Kanadagans-Hybrid. Bei der Durchsicht der Fotos der Haubentaucher fiel mir irgendwann auf, das es sogar drei Jungvögel sind. Auf einem Foto ist ein weiterer kleiner Kopf mit Schnabel zu erkennen. Die drei Jungvögel sollen mittlerweile auch schon ziemlich groß sein. Vielleicht werde ich sie bald wieder fotografieren.

Unsere größte Drossel

Die Nr. 84 und der bis jetzt letzte Neuzugang ist die Misteldrossel. Unsere größte, heimische Drossel. Die ich höchst wahrscheinlich schon früher im Jahr gesehen habe, aber nicht eindeutig identifizieren konnte. Man kann sie schnell einmal mit einer SIngdrossel verwechseln. Diesmal war es dann ziemlcih eindeutig. Auf die Entfernung sah der Vogel auf dem Zaunpfahl mindestens so groß aus wie ein Eichelhäher. Im Sucher konnte ich dann erkennen, das es bei der Größe nur eine Misteldrosssel sein konnte.

Viele Distelfalter, wenige andere Arten

Außerdem waren im Juni besonders viele Distelfalter zu sehen, die wohl aus dem Süden zu uns gekommen sind. Zum Teil aus dem Mittelmeerraum oder sogar aus Saudi Arabien. Man erkennt diese Exemplare an den abgenutzten Flügeln. Sonst waren aber erschreckend wenige andere Schmetterlingsarten zu sehen. Die Sichtungen vom Juni waren da eher sehr schlecht.