Schlagwort: Zugvögel

Neue Vogelarten im April 2021

Neue Vogelarten im April

Ein Meistersänger, die männliche Mönchsgrasmücke. Seit April zurück

Neue Vogelarten im April, das ist bei mir ziemlich übersichtlich ausgefallen. Eine der dominierenden Vogelarten war die Mönchsgrasmücke, die im April in ihre Brutreviere zurückgekehrt ist. So konnte ich einige Paare und singende Männchen beobachten. Die zeigten sich ziemlich auffällig und die Weibchen waren auch sehr präsent. Da konnte man schon sehen, das sich dort die Paare gefunden haben. Oft sieht man sonst nur die Männchen bei ihrem Gesang.

Ein weiterer Rückkehrer im April war der Zilpzalp. Von dem mir aber deutlich weniger Sichtungen und weniger gute Fotos gelangen. Mit diesen beiden Vogelarten bin ich bei 51 für dieses Jahr.

Die Rauch- und Mehlschwalben sind bis jetzt bei uns noch nicht angekommen. Im Moment gibt es aufgrund der noch niedrigen Temperaturen eine Art Zugstau. Einige Zugvögel die in den Norden und Osten weiterziehen, sind bei uns gelandet und legen eine Pause ein. Darunter u. a. auch Steinschmätzer und Schafstelzen. Leider liegt Langenberg eher abseits der Zugrouten.

Sie sind wieder da!

Sie sind wieder daSie sind wieder da: Der Rotmilan im Flug über dem Tal

Sie sind wieder da! Diesen Ausruf kann man im Moment schon bei einigen unserer Zugvögel machen. Gerade die Arten, die nur bis Spanien fliegen, sind bei uns jetzt schon zu sehen. Der Heimzug der Kraniche hat begonnen. Ich konnte am Freitag und Sonntag einige Gruppen am Himmel beobachten. Gestartet sind sie mit den steigenden Temperaturen in der letzten Woche. Und auch die Windverhältnisse sind wohl gut für sie. Die Kraniche haben Rückenwind. Gute Verhältnisse für die Kraniche, da kann man kräftesparend nach Hause fliegen. Mit diesem Rückenwind kam heute Morgen auch Saharastaub zu uns nach Nordrhein-Westfalen. 

Die ersten Rotmilane sind da

Auch andere Arten sind bei uns schon angekommen. Die ersten Weißstörche haben die Nester besetzt. Und unser Charaktervogel von Velbert-Langenberg ist wieder da. Der Rotmilan ist aus dem Winterquartier in Spanen zurück!

Ab Freitag gab es erste Meldungen von Rotmilanen. Aber ich hatte noch nicht mit einer Rückkehr unserer Rotmilane gerechnet. Da die Hauptzeit der Rückkehr doch eher Anfang März ist. Am Sonntag sprach ich mit Charlotte beim Frühstück darüber und sie machte mich auf eine kugelförmige Flugformation der Brieftauben aufmerksam. Diese schien sich irgendwie gegen einen Turmfalken zu richten. Der aber bestimmt eh kein Interesse am Fang einer schnellen und großen Brieftaube hatte.

Und dann flog er vorbei und durchsuchte das Tal, der erste Rotmilan! Schnell holte ich die Kamera und machte ein paar Fotos aus dem Küchenfenster. Dann war er auch schon wieder verschwunden. Ob es ein einheimischer Rotmilan war, kann ich auf den Fotos nicht erkennen. Aber er schien die Gegend zu kennen.

Die Verwandten sind noch in Afrika

Der eine oder andere erinnert sich vielleicht noch daran, dass ich letztes Jahr sozusagen das „Projekt Rotmilan“ gestartet habe. Ich wollte einen unserer Rotmilane aus der Nähe fotografieren. Daraus sind überraschende Ergebnisse entstanden über die ich in den nächsten Tagen berichten werde. Der Verwandte Schwarzmilan wird wohl erst ab Mitte März zu uns zurückkehren. Die Schwarzmilane verlassen Europa im Herbst und überwintern südlich der Sahara in Zentralafrika. Sie brauchen etwas länger, bis sie ihre Brutreviere erreichen.

Gute Thermik für Greifvögel

Die 20 Grad am Sonntag haben auch für gute Thermik über den Tälern gesorgt. Die Ansammlung verschiedener Greifvögel am Himmel war also auch kein Zufall. Es wurde fleißig gesegelt und nach Beute Ausschau gehalten. Die geschlossene Schneedecke in der zweiten Februarwoche hatte das unmöglich gemacht. Auch was unsere Greifvögel am Himmel betrifft kann man also sagen: Sie sind wieder da!

Dieses Jahr hatte ich Glück

Dieses Jahr hatte ich das Glück

Dieses Jahr hatte ich das Glück, die Kraniche und ihre Zugformationen am Himmel zu sehen

Dieses Jahr hatte ich Glück doch etwas vom Zug der Kraniche zu sehen! Vor 10 Tagen sah ich gleich mehrere große Ketten, als ich gerade oben am Meyberg ankam. Sie waren zwar doch ziemlich weit entfernt für meinen Geschmack, aber immerhin hatte ich mal wieder das Glück! Denn ich hatte sie weder beim letzten Herbstzug noch im Frühjahr gesehen. Früher wäre das für mich nicht vorstellbar gewesen. Da ich doch in der Zugroute wohne und so manches Erlebnis mit den großen, lauten Vögeln verbinde. Denn die fliegen z. B. auch nachts und machen dabei genauso viel Lärm wie am Tag.

Aber es gehört halt auch Glück dazu, die Vögel des Glücks bei ihrem Zug zu sehen. Das beruhigende dabei ist, selbst wenn man sie nicht sieht, man kann sich sicher sein sie sind jedes Jahr unterwegs und man wird sie schon wiedersehen.

Und das ist jedes Mal wieder aufregend und spektakulär. Gerade wenn es sich um große Gruppen handelt. Leider ließen mich die Gruppen sozusagen rechts und links liegen, sie flogen einfach immer zu weit an mir vorbei. Aber geschätzt waren es mehr als 1.000 Vögel, das hat mich sehr gefreut!

Ein großer Zug wich völlig von der Flugroute der Anderen ab und flog an unserer Wohnung im Tal vorbei. So konnte ich wenigstens noch die liebe Charlotte  anrufen und mein Glück mit ihr teilen!

 

Neue Sichtungen im August

Neue Sichtungen im August

Neue Sichtungen im August : Die ersten Zugvögel, hier ein Braunkehlchen

Um wieder in den Monatsrhythmus mit den Sichtungsbeiträgen zu kommen, gibt es neue Sichtungen im August diesmal wieder pünktlich zum Ende des Monats. In den letzten Tagen ist deutlich mehr los in der Vogelwelt. Wenn auch lange nicht so viel wie letztes Jahr im August. Es gibt deutlich weniger Hausrotschwänze zu sehen, wobei sie immer noch die häufigsten Vögel auf meiner Runde sind.

In den letzten Tagen waren aber schon die ersten Zugvögel am Hordtberg zu sehen. Auf den Zaunpfählen konnte ich zweimal Braunkehlchen sichten und am Samstag einen Steinschmätzer. Da ich einen Steinschmätzer schon auf dem Vogelzug im Frühling sah, hat der schon die Nr. 46. Das Braunkehlchen als neue Sichtung ist die Nr. 77.

Der Zwergtaucher von der Kiebitzwiese ist die Nr. 74 und die Lachmöwe die Nr. 75. Der junge Kuckuck darf natürlich auch nicht fehlen, er ist meine Nr. 76 für dieses Jahr.

Den Abschluss für diesen Moment macht einer unser kleinsten Vögel als Nr. 78, das Sommergoldhähnchen. Auch wenn es immer ziemlich schlecht gelaunt aussieht, ist dieser kleine Angry bird doch immer wieder ein Highlight. So klein und immer so schnell und flink zwischen den Zweigen und Blättern unterwegs, das man froh ist wenn man ein Foto gemacht hat.

Insgesamt eine sehr schöne Mischung, wie ich finde!

 

Die Bienenfresser an der Lippe

Bienenfresser Lippe

Bienenfresser an der Lippe: Die Disselmersch als Lebensraum der Vögel im Kreis Soest in der Nähe der Lippe

Es gibt tolle Neuigkeiten vom Bienenfresser an der Lippe, in den letzten Tagen wurde im Kreis Soest und Hamm immer wieder ein Paar gesichtet. Den Ornithologen aus dem Kreis Soest fielen die ständigen Sichtungen des Bienenfresser-Paares auf und haben dann systematisch in der Umgebung nach den Vögeln gesucht. Zunächst hatten sie die gleiche Vermutung wie ich, dass es sich um durchziehende und wandernde Bienenfresser handelt, die das Nahrungsangebot an der Lippe nutzen.

Erfolgreiche Brut in der Steilwand

Bei der gezielten Suche in der Umgebung haben sie dann aber eine Brutröhre in einer Steilwand an der Lippe gefunden. In einer Uferschwalben-Kolonie haben die Bienenfresser diese Brutröhre gegraben und am 17. August hat ein Jungvogel die Brutröhre verlassen! Das ist der erste Brutnachweis des Bienenfressers im Kreis Soest und seit langer Zeit wieder eine bestätigte Brut in Westfalen.

Es freut mich sehr, dass die Bienenfresser in meiner alten Heimat Westfalen gebrütet haben. Dazu auch noch in der Nähe der Disselmersch, einem Ort den ich gut kenne. Und sie haben das an einer natürlichen Stelle an der Lippe getan. Was in Deutschland außergewöhnlich ist. 75% der Bienenfresser brüten in Deutschland in ehemaligen Sand-, Kies- oder Schottergruben oder anderen Tagebauen.

Natürlicher Brutort ist eine Sensation

In Steilwänden an Flüssen brüten die Bienenfresser sonst hauptsächlich an der Elbe, der Saale und der Mulde in Sachsen-Anhalt und Sachsen. Eine Brut in einer Steilwand an einem Fluss in Nordrhein-Westfalen ist sehr bemerkenswert. Dieser Lebensraum ist durch die Bebauung der Flüsse in NRW äußerst selten. Dabei entspricht so eine natürliche Flusslandschaft genau dem Lebensraum der Bienenfresser. In den Steilwänden graben sie ihre Brutröhren, über dem Fluss und in den angrenzenden Wiesen jagen sie die Insekten.

Ich bezeichne die Bienenfresser gerne als große Schwalben. Ihre Flugkünste und ihre Brutkolonien ähneln dem Verhalten von Schwalben. Kein Wunder, das sie den gleichen Lebensraum wie die Uferschwalbe nutzen. Auch in der Sandgrube am Brachter Wald gibt es eine Uferschwalbenkolonie.

Da es in der Nähe der Lippe und in Westfalen wenig Sandgruben gibt, bin ich erst nicht von einem Brutversuch der Bienenfresser ausgegangen. Eine Brutröhre in einer Steilwand an der Lippe erschien mir unvorstellbar. Umso mehr freue ich mich über die erfolgreiche Brut. Leider entsteht durch die Brutorte der Bienenfresser in Deutschland schnell ein falscher Eindruck. In Sandgruben sind die Wände oft sehr hoch, dem Bienenfresser genügt aber eigentlich schon eine Steilwand ohne Bewuchs die 2 oder maximal 3 Meter hoch ist.

Viele Jungvögel zeichnen einen guten Brutort aus

Leider ist nur ein Jungvogel aus der Bruthöhle ausgeflogen. Was für Bienenfresser keine sehr erfolgreiche Brut ist. Ein Brutort wird immer am Erfolg und an der Anzahl der Jungvögel gemessen. Die Alt- und Jungvögel kehren häufig an einen Brutort zurück. Sollte ein Brutort keine guten Ergebnisse bringen, wird der Ort schnell aufgegeben. Die Reise in die Winterquartiere in Afrika ist lang und bringt viele Gefahren für die Vögel. Das Mittelmeer und die Sahara muss überquert werden. Die Bienenfresser überwintern südlich des Regenwaldgürtels in der Savanne. Manche fliegen sogar bis Südafrika. Nur fitte Vögel schaffen diese Reise. Ein Jungvogel der nicht gut genährt ist, kehrt nicht an seinen Geburtsort zurück.

Das wären dann keine guten Voraussetzungen für eine dauerhafte Ansiedlung oder die Bildung einer Kolonie. Ich hoffe das Beste für die Bienenfresser von der Lippe. Das sie nächstes Jahr zurückkehren und vielleicht weitere Bienenfresser folgen. Auch an anderen Orten in NRW hat es wohl dieses Jahr neue Ansiedlungen und Brutversuche von Bienenfressern gegeben. Es wäre schön, wenn sich der Vogel auch in NRW weiter vermehrt und ausbreitet.

Auszeichnung für den Lebensraum Lippe

Für die Lippe und die Renaturierung des Flusses ist die Brut der Bienenfresser in der Ufersteilwand wie eine Auszeichnung. Sozusagen wurde die Lippe als Lebensraum für natürlich gut befunden. Bis jetzt habe ich noch nicht von einer Bienenfresserbrut in einer Ufersteilwand in Nordrhein-Westfalen gehört. Das macht Hoffnung für den Bienenfresser in NRW!

Leider bestätigte sich auch an den Bienenfressern von der Lippe wieder ihr bekanntes Verhalten. Nachdem der Jungvogel die Bruthöhle verlassen hatte, flog er mit seinen Eltern los und das Trio hat den Brutort schon verlassen. Ein Wiedersehen gibt es dann wohl erst im Mai 2021.

Die Bienenfresser sind ausgeflogen

Die Bienenfresser sind ausgeflogen

Die Bienenfresser sind ausgeflogen, sie haben die Sandgrube verlassen

Heute war ich noch einmal am Brachter Wald und es scheint, die Bienenfresser sind ausgeflogen! Es waren keine Bienenfresser mehr in den Sandgruben zu sehen. Die Jungvögel haben damit in der letzten Woche die Bruthöhlen verlassen. Nach dem Verlassen der Bruthöhlen verlässt die Gruppe aus Erwachsenen und Jungvögeln den Brutbereich und die Sandgrube oft sehr schnell und geht in der Umgebung auf Nahrungssuche.

Leider die Jungvögel verpasst

Es waren keine Bienenfresser mehr im Umkreis der Sandgruben zu sehen. Leider konnte ich dieses Jahr nicht beobachten wie viele Jungvögel es waren und wie groß die Gruppe ist. Ich besuchte noch das Naturschutzgebiet Elmpter Schwalmbruch um dort vielleicht die Bienenfresser zu sichten. Aber auch dort waren sie nicht zu sehen. Die Gruppe kann jetzt überall in der Umgebung auftauchen.

Der Elmpter Schwalmbruch bietet sich zur Nahrungssuche an, es ist ein sumpfiges Gebiet mit Wasserflächen mit vielen Insekten und Libellen. Auch früher sind die Bienenfresser dort schon gesichtet worden.

Umherziehende Bienenfresser im ganzen Land

Umherziehende Bienenfresser können mittlerweile im ganzen Land gesichtet werden. So tauchen in meiner alten Heimat Westfalen im Kreis Soest und Hamm in den letzten Tagen immer wieder Bienenfresser zur Nahrungssuche an der Lippe auf. Im Naturschutzgebiet Oberwerrieser Mersch in Hamm und an der Disselmersch im Kreis Soest wurden sie gesichtet. Dort in der Nähe wurden schon im Juli erste Bienenfresser gesehen.

Mit einer Brutkolonie muss das nicht unbedingt zu tun haben, da die Bienenfresser oft umherziehen. Aber vielleicht bietet sich eine Steilwand an der Lippe doch einmal für einen Brutversuch an. Zu hoffen wäre es! Auf die neuesten Bestandszahlen der Bienenfresser bin ich auf jeden Fall gespannt. Vielleicht sind sie dieses Jahr weiter angestiegen.

Bescheidene Lage in Nordrhein-Westfalen

Die Lage der Bienenfresser in Nordrhein-Westfalen bleibt wohl weiter eher bescheiden. Am ehemaligen Brutplatz in der Sandgrube am Naturschutzzentrum Bruchhausen in Erkrath sind auch dieses Jahr keine Bienenfresser aufgetaucht. Ich hoffe das bald mehr Bienenfresser nach NRW kommen.

Die Saison der Bienenfresser am Brachter Wald ist wohl beendet. Eine besondere Saison. Bei meinen letzten Besuchen war es deutlich ruhiger am Brachter Wald als in den letzten Jahren. Vielleicht auch eine Folge vom Coronavirus? Dann hatten die Bienenfresser vielleicht eine ruhige Brutsaison.

Direkt auf den Weg in den Süden werden sich die Bienenfresser noch nicht machen. Sie werden sich als Gruppe noch genug Reserven für den anstrengenden Flug in die Winterquartiere anfressen. Dabei kann es auch vorkommen, das sie sich mit weiteren Bienenfressern zu Gruppen sammeln. Die Reise in die Winterquartiere in Afrika starten sie dann Ende August/Anfang September.

Ich hoffe das sie nächstes Jahr wieder zum Brachter Wald zurückkommen. Bis dahin ist eine lange Wartezeit angesagt. Wer sich die Wartezeit  über den langen Winter bis zum Mai möchte verkürzen, jetzt ist auch mein E-Book über den Bienenfresser bei allen bekannten Anbietern für 4,99 Euro erhältlich :

Der Steinschmätzer – Ein seltener Gast

Steinschmätzer

In der Position auf dem Zaunpfahl habe ich den Steinschmätzer erst nicht richtig wahrgenommen

Erst habe ich den Steinschmätzer gar nicht erkannt, so ein seltener Gast ist er bei uns in Deutschland. Ich war auf dem Hordtberg unterwegs und suchte das Feld ab. Einen männlichen Steinschmätzer hatte ich noch nie vorher gesehen. Deshalb habe ich erst gar nicht registriert, das dort ein Vogel auf dem Zaunpfahl saß.

Die Farben des Gefieders konnte ich nicht zuordnen und so dachte ich erst, da sitzt kein Vogel. Das sieht nur so aus. Nachdem ich die Suche auf dem Feld abgehakt hatte, fiel mir aber doch auf, dort sitzt etwas. Nachdem ich den Vogel dann fotografiert hatte, war mir klar, es ist ein männlicher Steinschmätzer. Ein Zugvogel und sehr selten in Deutschland. Meistens nur während der Zugzeit im Frühling und Herbst auf der Durchreise. Er ist bei uns vom Aussterben bedroht. Als Zugvogel überwintert er in Afrika. Und in Langenberg sind sie äußerst selten auf der Durchreise. Meistens sind sie in Nordrhein-Westfalen auf dem Haarstrang und in den Rieselfeldern von Münster zu sehen. Dort rasten sie häufiger

Auf dem Zug legt die Population aus Alaska sogar 30.000 km zurück! Sie fliegen über Nordrussland und Asien bis nach Ostafrika. Sie fliegen dabei mit 50 km/h und können  jede Nacht bis zu 450 km zurücklegen. Das ist aber abhängig vom Wind. Die Steinschmätzer, die man bei uns sieht, kommen vermutlich aus Grönland. Sie fliegen im Herbst über die Britischen Inseln und Helgoland nach Mitteleuropa und dann weiter Richtung Afrika und im Frühling dann die ganze Strecke zurück. Um in diese Richtung zu fliegen, hat dem Steinschmätzer Männchen der starke Ostwind in dieser Woche wahrscheinlich sehr geholfen.

Es machte Rast auf dem Hordtberg und flog dann vielleicht in der Nacht schon weiter. Da habe ich bei meiner Sichtung ziemlich viel Glück gehabt!

Die Spannung steigt an der Ruhr!

Die Spannung steigt

Noch ist der Kranich ziemlich ruhig. Wird seine Unruhe noch kommen?

Die Spannung steigt in den nächsten Wochen an der Kiebitzwiese. Die Natur schreibt eben oft die spannendsten, schönsten und tragischsten Geschichten. Vielleicht sieht der Hauptdarsteller das Ganze auch total gelassen. Die Ruhe scheint er sowieso wegzuhaben. Und das schon seit ein paar Monaten.

Die Geschichte ist erstmal einfach, ein Urlauber verpasst den Abflug und damit seinen Rückflug. Bei dem Urlauber handelt es sich um einen Kranich, der seit Ende März an der Kiebitzwiese ist.   Der Kranich an der Kiebitzwiese.

Zunächst hatten vier Kraniche beim Rückflug aus dem Winterquartier an der Kiebitzwiese gerastet. Nach und nach sind die anderen Kraniche dann aber verschwunden. Nur unserem Hauptdarsteller hat es so gut gefallen, dass er den ganzen Sommer in Fröndenberg an der Ruhr verbracht hat. Verstehen kann man es ja, es ist schön dort und es sind keine anderen Kraniche da die stören und man muss nicht so weit fliegen.

Ein Kranich allein in Nordrhein-Westfalen

Denn etwas anders muss unser Kranich schon sein. Unser schönes Nordrhein-Westfalen ist nicht gerade das beste und bevorzugte Land für Kraniche. Nicht einmal das beste Bundesland für Kraniche. Wenn du in Nordrhein-Westfalen bist, dann kannst du sagen, viele Kraniche wirst du hier nicht treffen.

Jetzt ist ein ruhiger Sommerurlaub bei bis zu 42 Grad vielleicht eine gute Sache. Aber jetzt steht der Winter vor der Tür und als Zugvogel hört da der Spaß auf. Der Instinkt läßt einen unruhig werden und sagt einem, dass man los muss in den Süden. Gerade bei einer Vogelart, die praktisch das Sinnbild für die Zugvögel und den Vogelzug ist. Ein Kranich, der kein Zugvogel ist, das kann gar nicht sein. Einige Singvögel oder auch Störche fliegen schon nicht mehr in den Süden. Aber ein Kranich? Eigentlich unvorstellbar.

Die Spannung steigt jeden Tag

Und selbst wenn die Winter in Deutschland mild sind, kalt wird es trotzdem und dann will man los. Der Kranich ist jetzt noch die Ruhe selbst. Aber eigentlich muss er in den Süden fliegen. Und jetzt wird es dann spannend. Wird er losfliegen, erstmal alleine oder wird er sich einem Kranichzug anschließen, wenn dieser die Kiebitzwiese überfliegt oder vielleicht dort rastet. Was wird mit ihm passieren, wenn er seine Artgenossen am Himmel sieht?

Wird er vielleicht überwintern?

Wir werden nur sehen, das er dann vielleicht nicht mehr da ist. Den Abflug kriegt man meistens nicht mit. Sollte er bleiben, dann wäre er erst recht eine Sensation. Die Spannung steigt also, auch weil man eben auf die tollen V-Formationen der Kraniche am Himmel wartet. Ein paar kleinere Gruppen mit den Frühstartern waren schon unterwegs.

Immerhin kann man bei den Kranichen so viel sagen, spätestens wenn es kalt wird, dann wollen sie fast alle los.

Hausrotschwanz – Abschied von einem Sommervogel

Hausrotschwanz

Männlicher, adulter Hausrotschwanz in der Abendsonne

Vor 10 Tagen habe ich mich gewundert, das noch Hausrotschwänze in Langenberg waren. Mittlerweile ist der Abschied vom Hausrotschwanz für dieses Jahr gekommen. Sie waren die dominanten und häufigsten Vögel in Langenberg in diesem Sommer. Die zahlreichen Hausrotschwänze haben zu Schwierigkeiten bei der Bestimmung geführt. Aber es waren erfreuliche Bilder.

Die Kennzeichen vom Hausrotschwanz

Ein Hausrotschwanz ist ganz leicht an seinem orange-roten Schwanz zu erkennen. Auch die Altvögel sind leicht zu unterscheiden. Während die Männchen dunkelgrau bis schwarz gefärbt sind und weiße Flügelspiegel haben, sind die Weibchen einfarbig graubraun gefärbt. Alle Jungvögel die geboren werden, sind so gefärbt wie die Weibchen. Nur die Unterseite ist bei Jungvögeln scheckiger und gewölkter. Sie wirken rundlicher und die Federn sehen mehr wie Daunen aus.

Verzögerte Gefiederreifung

Nach der Jugendmauser, bei der nur ein Teil des Gefieders gewechselt wird, sehen die weiblichen Jungvögel aus wie die erwachsenen Weibchen. Auch der Großteil der männlichen Jungvögel im ersten Lebensjahr sieht noch so aus. Denn der Hausrotschwanz hat eine verzögerte Gefiederreifung. Eine weitere Besonderheit beim Hausrotschwanz ist, das nicht alle Männchen diese verzögerte Gefiederreifung mitmachen und das sogenannte Hemmungskleid zeigen. Etwa 15% der jungen Männchen zeigt das Fortschrittskleid und sie sehen schon fast so aus wie mehrjährige Männchen. Ihnen fehlen nur die weißen Flügelspiegel und die schwarzen Flügelfedern.

Diese unterschiedlichen Gefieder- und Mauserphasen führen dazu, das man viele Hausrotschwänze sehen kann, die sehr unterschiedlich aussehen :

Der Hausrotschwanz ist als Zugvogel etwa von März bis Oktober in Deutschland. Er wird bis zu 15 cm groß und ist damit etwas kleiner als ein Spatz. Seine Nahrung sind Insekten und Spinnen, die spätestens ab Oktober in Mitteleuropa nicht mehr vorhanden sind. Viele der zahlreichen Hausrotschwänze in Langenberg haben schon Mitte August das Gebiet verlassen. Nur eine Familie mit den beiden Altvögeln und wohl einigen Jungvögeln war Ende August noch rund um den Bauernhof zu beobachten. Diese Familie konnte den ganzen Sommer dort beobachtet werden. Sie waren auch noch gegen Ende September dort.

Nest und Brutzeit

Als Nischenbrüter baut der Hausrotschwanz im Hochgebirge sein Nest gerne in Felsspalten. Er ist sehr unempfindlich was die Wahl des Ortes betrifft. Die Nähe zu Menschen oder Tieren und großer Lärm stört ihn gar nicht. Er scheint aber überdachte Orte zu bevorzugen und baut sein Nest gerne in Ställe oder Scheunen. Das Weibchen baut das Nest ohne das Männchen. Das Nest ist für einen kleinen Vögel ziemlich groß. Der Unterbau ist oft etwas chaotisch und aus lockerem Material, häufig aus Stroh. Darauf wird das eigentliche Nest aus festerem Material gebaut. Die Nestmulde ist rund und ziemlich tief. Und hebt sich deutlich vom Unterbau ab. Das Nest wird beim Bau an den Platz angepasst. So etwa an die Breite eines Deckenbalken in einer Scheune. Auf dem Foto kann man ein Nest in einem offenen Stall auf einer Weide sehen :

Nest vom Hausrotschwanz

Das Nest ist in einer Nische auf einem Balken gebaut worden

Die Brutzeit ist von April bis Juli. Das Weibchen legt 5 bis 6 Eier. Gebrütet wird 13 Tage. Die Jungvögel schlüpfen in kurzen Abständen und sind etwa 15 Tage im Nest. Pro Jahr gibt es meistens 2 Bruten. Drei Bruten pro Jahr sind selten.

Lebensweise und Verhalten

Der Hausrotschwanz geht eine enge Verbindung mit der Landwirtschaft und dem Menschen ein. Als früherer Bewohner des Hochgebirges und der Felsen- und Schotterregion in den Bergen, fühlt er sich auch in Industriegebieten sehr wohl. In den Ställen und auf den Weiden kommt ihm die Nähe der Nutz- und Weidetiere wie z. B. den Kühen zu Gute. Die Kühe locken Insekten an, die dann seine Beute werden. Der Hausrotschwanz fliegt immer wieder von einem Zaunpfahl in die Wiese, um die Insekten zu fangen. Er ist ein Wartenjäger und fängt die Insekten selten im Flug. Hat er eine Beute gefangen, kehrt er zum Zaunpfahl zurück und schlägt die Insekten so lange gegen den Zaunpfahl bis die Tiere tot sind und harte Körperteile abgefallen sind.

In Langenberg waren die Kühe noch bis Ende September auf der Weide. Was dem Hausrotschwanz geholfen hat. Vielleicht hatte das Hausrotschwanz-Paar auch nochmal späten Nachwuchs und blieb deshalb noch etwas länger vor Ort. Der Nachwuchs bei den Hausrotschwänzen scheint dieses Jahr sehr zahlreich gewesen zu sein. Der Landwirt hat im Winter eine neue Scheune gebaut. Vielleicht haben die Hausrotschwänze davon profitiert.

Wenig sozial

Die Hausrotschwänze sind keine sehr sozialen Vögel. Gejagt wird immer einzeln. Auch dabei kommen ihnen die Zaunpfähle entgegen. Der Abstand zwischen zwei Zaunpfählen wird immer eingehalten. Diese Distanz wird selten unterschritten. Kleine Gruppen oder Verbände sieht man fast nie, sie können nur während dem Zug vorkommen.

Die Kühe haben die Weide nun verlassen und so hieß es für mich Abschied vom Hausrotschwanz für dieses Jahr. Die anderen heimischen Zugvögel wie die Dorngrasmücke oder der Grauschnäpper hatten auch schon im August die Reise in den Süden angetreten. Der Hausrotschwanz bleibt als Kurzstreckenzieher am längsten in Deutschland und Mitteleuropa. Er überwintert im Mittelmeerraum.

Jetzt sind nur noch die bekannten Jahresvögel wie die Meisen, Buchfinken und das Rotkehlchen zu sehen. Einige Zugvögel aus Nord- und Osteuropa werden noch durch Deutschland ziehen. Von dort sind auch noch viele Rauchschwalben, Buchfinken, Steinschmätzer und ein paar späte Braunkehlchen unterwegs.

Bestand :

In Deutschland gab es zwischen 2005 und 2009 etwa 800.000 bis 1.100.000 Brutpaare. Der Bestand ist recht stabil trotz des Insektensterbens. Und 2019 war wohl ein gutes Jahr für den Hausrotschwanz.

Steinwälzer (Arenaria interpres)

Steinwälzer

Ein Steinwälzer mit den typischen Merkmalen, orangene Beine und kurzer Schnabel

Eine Woche sind wir jetzt schon in Zeeland und ich habe mit dem Steinwälzer eine Besonderheit entdeckt. Die kleinen Steinwälzer sind sehr selten an der Nordseeküste. In Deutschland gab es zwischen 2005 und 2009 nur etwa 5 Brutpaare. Im Nordwesten von Europa sind die Steinwälzer häufig als Durchzügler bei der Rast zu sehen.

Der Steinwälzer ist oft zutraulich

Der Steinwälzer ist zwischen 20 und 26 cm groß und ein sehr kompakter Vogel. Er hat einen kräftigen Schnabel und kurze, kräftige Beine. Die Beine sind auffällig orange gefärbt. Wie alle Watvögel ist er sehr gesellig und der Steinwälzer ist häufig sehr zutraulich. Das macht ihn zu einem sehr sympathischen Vogel, den man gerne beobachtet.

Ein besonderer Name

Sein Name klingt erstmal wie eine Figur aus Harry Potter. Seinen Namen hat der Steinwälzer wegen seiner Nahrungssuche bekommen. Er dreht Steine um, um darunter nach Krebstieren und Insekten zu suchen. Dieses Verhalten konnte ich leider nicht beobachten. Das wäre sehr interessant gewesen. In seiner Heimat bewohnt der Steinwälzer steinige Küsten. Als Zugvögel sieht man sie auch im Watt oder eben am Sandstrand. Aber ich konnte den Steinwälzer dabei beobachten, wie er Nahrung an Holzpfählen gesucht hat. Diese von Muscheln und Wasserpflanzen besetzten Pfähle hat er immer wieder untersucht und mit dem Schnabel bearbeitet.

Der kleine Vogel ist ein Verlierer

Leider ist der sympathische, kleine Watvogel kein Gewinner des Klimawandels. Er wird vermutlich ein großer Verlierer sein. Der Steinwälzer bewohnt den Norden von Eurasien bis in das arktische Nordamerika und Grönland. In Europa ist Grönland eines seiner Hauptverbreitungsgebiete. Er brütet auch auf Spitzbergen, in Norwegen, Schweden und Finnland. Und im europäischen Teil von Russland. Mit der zunehmenden Erwärmung wird er weitere Lebensräume verlieren und weiter in den Norden ziehen müssen. Die Gebiete die er dabei besiedeln kann, werden seinen Bestandsrückgang dann kaum ausgleichen können.

Während der Steinwälzer mein neuer Liebling ist, hat meine Freundin Charlotte Zelza im Urlaub die Dohlen als ihre neuen Lieblingsvögel entdeckt. Wie immer unterstützt sie mich bei meinen Beobachtungen und bei meinem Blog. Ohne sie wäre vieles nicht möglich gewesen. Und die kleine Räubertochter mag besonders die Spatzen, die immer versuchen etwas Fressbares von uns Menschen zu erwischen.

Hoffen wir, das diese Vielfalt der Vögel noch lange erhalten bleibt und auch Opfer des Klimawandels noch eine Chance haben