Am Karfreitag 2017 fuhr ich das erste Mal nach Münster in die Rieselfelder. Ich hatte schon vorher Ausflüge in Naturschutzgebiete gemacht, etwa um Seeadler am Steinhuder Meer zu beobachten. Ich hatte auch schon immer Interesse an solchen Gebieten und mir als Kind jeden Vogel notiert, den ich gesehen hatte. Aber ich war nie ein begeisterter Fotograf. Ich habe mir immer gerne Tierfotos angesehen, hatte aber nie das Bedürfnis das auch zu können.
Bis ich erkannte, dass es genau das war, was mir bei meinen Ausflügen fehlte. Denn ich machte sie nur sehr selten. Im Winter 2016 sah ich einen Silberreiher, aber ich hatte keine Kamera dabei und überhaupt wäre der Vogel viel zu weit weg gewesen. Aber ich beschloss, das zu ändern und mir eine neue Kamera und ein Objektiv zu kaufen.
Vielleicht waren die Rieselfelder von Münster ein perfekter Startort für die Naturfotografie. Denn seitdem bin ich dabei und versuche so viele Ausflüge wie möglich zu machen. Auf dem großen Teich in den Rieselfeldern wimmelt es nur so vor Vögeln, an guten Tagen sind es vielleicht an die 1.000 Exemplare. Das ist so beeindruckend, vielleicht kann man dann gar nicht mehr anders und will so etwas immer wieder erleben.
Am Karfreitag 2017 war ich mehr ein Urlaubsfotograf als ein Naturfotograf. Ich sah viele Fotografen und Vogelbeobachter mit riesigen Objektiven, Stativen und Ferngläsern. Einige hatten auch Tarnanzüge an. Und wenn man richtig professionell dabei ist, baut man am Besten noch an einer passenden Stelle ein Tarnzelt auf. Bei späteren Besuchen der Rieselfelder sah ich auch Leute, die mit Tonbandgeräten Vogelstimmen aufnahmen. Ob ich jemals so ein Naturfotograf oder Ornithologe werden würde? Ich würde sagen, ich habe mich angenähert. Ich bin immer noch sehr schlecht im Erkennen von Vogelstimmen und einige Sachen will ich auch gar nicht machen. Aber ich bin sehr beweglich beim Fotografieren. Natürlich habe ich mir auch irgendwann ein Stativ gekauft, diese zusätzlichen drei Beine waren mir aber irgendwann einfach immer nur im Weg. Irgendwann habe ich einfach darauf verzichtet.
Am Samstag machte ich dann meine Jubiläumstour in die Rieselfelder und meine Bewegungsfreiheit kam mir wieder entgegen. Zunächst half mir der Zufall. Vor der Beobachtungshütte stiegen plötzlich drei Rohrweihen aus dem Schilf in die Luft. Die Rohrweihen sind eng an diesen Lebensraum gebunden und bauen ihre Nester im Schilf. Häufig erkennt man sie an ihrem niedrigen, schwankenden Flug über den Wasserflächen und Schilfgebieten. Dieser Flugstil ist typisch und ein gutes Erkennungsmerkmal. Über dem Schilf spielt Geschwindigkeit keine Rolle. Am Samstag konnte ich aber feststellen, das Rohrweihen exzellente Flieger sind und wie alle Greifvögel in der Thermik sehr schnell in die Höhe steigen können.
Zum Glück konnte ich sie zu Fuss verfolgen und einige Fotos machen. Das hätte ich nie erwartet! In den ersten Jahren sah ich keine Rohrweihen in den Rieselfeldern. Überhaupt hat sich die Natur in den letzten 5 Jahre verändert. Die Störche brüten nicht mehr auf dem Restaurant Heidekrug. Das Storchenpaar hat dort immer erfolgreich gebrütet und jedes Jahr 3 bis 4 Jungvögel aufgezogen. Doch dieses Jahr ist das Nest nicht besetzt. Dafür wird jetzt auf einem Storchenmast gebrütet, bei dem es früher nicht mit einer Brut geklappt hat.
Was leider auch sehr auffällig ist, ich sah nicht einen Kiebitz. Für diese Art sieht es leider nicht gut aus. Einige Graugänse hatten dagegen schon Nachwuchs.
19. April 2022 um 22:49 Uhr
Beneidenswert tolle Fotos!
22. April 2022 um 10:18 Uhr
Vielen Dank! Leider bin ich als Perfektionist nie ganz zufrieden! 🙂
20. April 2022 um 5:00 Uhr
Lieber Michael,
herzlichen Glückwunsch zu diesem Jubiläum. Die Bilder von den Rieselfeldern sind wunderbar geworden. Auch ich habe so einige Orte, wo es mich immer wieder hin zieht und wo ich leicht ganze Tage verbringen kann. Das Naturbaden und Vogelbeobachten macht süchtig, aber gegen diese Sucht ist gar nichts einzuwenden.
Weiterhin wünsche ich Dir wunderbare Begegnungen in der Natur.
Lieben Gruß,
Tanja
22. April 2022 um 10:29 Uhr
Vielen Dank, Tanja!
Es gibt tatsächlich sehr viele schöne Orte, an denen man mehrere Tage verbringen kann, ohne das man genug davon hat. Ich sehe das auch sehr positiv. Die Ruhe, die aussergewöhnliche Landschaft und Natur, das kann nur gut sein! Auch wenn es manchmal bestimmt komisch aussieht, wenn ich da so umrenne… 🙂
Ich wünsche Dir auch noch viele Begegnungen in der Natur und viele neue Sichtungen!
Liebe Grüße,
Michael