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Eine kurze Eiszeit

Eine kurze Eiszeit

Es war nur eine kurze Eiszeit und die Nutria kommen mit der Eisfläche gut klar

Drei Tage lang hatten wir eine kurze Eiszeit. Die Nächte mit Temperaturen im Minusbereich hatten dazu geführt, das die flachen, stehenden  Gewässer an der Kiebitzwiese zugefroren waren. Das hat zumindest kurzfristig dazu geführt, das viele Vögel die Kiebitzwiese verlassen haben.

Einige Tiere trotzten aber den Bedingungen und betätigten sich als Eisläufer. Neben einer Kanadagans und dem Schneegans-Hybrid waren auch einige Nutria unterwegs. Wenn sich die Bedingungen ändern, muss man halt flexibel sein. Auf der Eisfläche kommt man schließlich auch zu den Grasbüscheln auf der Wiese.

Ein richtiger Eisvogel

Auch der Eisvogel ließ sich auf einem Zaunpfahl neben der Eisfläche nieder. Er war ziemlich aufgeplustert und wirkte wie angefroren. Und er blickte fast sehnsüchtig Richtung Wasser. Ab und zu machte er auch einen Jagdflug in Richtung Eisfläche. Vielleicht hatte er unter der dünnen Eisdecke einen Fisch entdeckt. Der Eisvogel kann wahrscheinlich viel besser sehen als wir Menschen. Er tat mir ziemlich leid, er zeigte sich quasi als richtiger Eisvogel. Er fror in der Kälte und zeigte sein eisfarbenes Gefieder am Rücken.

Für die Eisvögel ist der Winter mit zugefrorenen Gewässern eine schwierige Zeit. Die steigenden Temperaturen seit Freitag sind für den Eisvogel eine Erleichterung. Es war nur eine kurze Eiszeit. Ihm helfen die milden Winter. So haben die zu milden Temperaturen in diesem Winter wenigstens etwas Gutes.

Andere Tiere entwickeln andere Strategien im Winter, um an Nahrung zu kommen und sich vor Greifvögeln besser zu schützen. Die Kleinvögel sammeln sich zu Gruppen und suchen gemeinsam nach Nahrung. So waren einige Stare mit Wacholderdrosseln auf Nahrungssuche und ich sah den ersten größeren Finkenschwarm in diesem Winter. Einige Distelfinken suchten Nahrung an den Blütenkätzchen des roten Hasels und in den Erlen.

Komm‘ zur Ruhr

Komm‘ zur Ruhr ist der Titel der bekannten Hymne für das Ruhrgebiet von Herbert Grönemeyer. Genau das dachte ich am Sonntag und bin zur Kiebitzwiese an die Ruhr gefahren. Komm‘ zur Ruhe hätte besser gepaßt. Der Anblick der Kiebitzwiese glich einer arktischen Tundra und es war Totenstill. Die zugefrorene Wasserfläche sah aus wie eine Gletscherzunge.

Die Ruhr war zugefroren

Die Natur und die Tierwelt sind einfach nicht vorhersehbar. Der Wind hatte gedreht und kam aus südlicher Richtung, es war fast schlagartig sehr viel wärmer als am Samstag. Eigentlich schon ein Frühlingstag und man erwartet eine Explosion der Natur. Aber nichts davon war zu sehen. Überhaupt keine Singvögel waren zu sehen und ein Schwanenpaar schlief einsam in der Sonne. Aus der Ferne konnte man schon sehen, daß selbst die Ruhr zugefroren war.

Besonders beunruhigt hat mich das wegen der Eisvögel. Wenn wirklich das komplette Gebiet zugefroren ist, findet der Eisvogel keine Möglichkeit um Fische zu fangen. Ich bin dann zur Ruhr gegangen, um mir das Ganze noch näher anzusehen. Unterhalb des Wehres gab es eine eisfreie Stelle, weil dort Wasser eingeleitet wird. Dort schwammen ein paar Reiherenten. Ich beschloss, noch das ganze Gebiet der Kiebitzwiese zu erkunden und ging in Richtung Hammer Wasserwerk. Aber auch dort das gleiche Bild, keine Vögel weit und breit.

Gäste aus dem Norden

Aber nebenan an der Rammbachmündung war die Ruhr überraschenderweise ein ganzes Stück Eisfrei. Nur am Uferrand waren noch Eisflächen. Und sofort sah ich einen männlichen Gänsesäger, der wahrscheinlich als Wintergast an der Ruhr ist. Ein Stück weiter schwamm ein Rostgans-Paar und auch einige Reiherenten waren wieder zu sehen.

Auf einer Eisfläche entdeckte ich dann noch zwei Nutrias. Das weiße und braune Nutria von der Kiebitzwiese.  Beitrag Nutrias

Sie sind wohl auf die eisfreie Stelle der Ruhr ausgewichen. Da kann man nur hoffen, das die Eisvögel auch erfolgreich ausweichen konnten. Auch an der Ruhr waren keine zu sehen.

Zurück an der Kiebitzwiese liefen mittlerweile ein paar Graugänse über das Eis und die Höckerschwäne waren aufgewacht. Es war ja auch schon Mittag.

Am Nachmittag und bis zum Abend zeigte dann aber doch noch die Wetterveränderung ihre Wirkung. Es waren viele Kranichzüge unterwegs. Die Frühlingsboten nutzen den warmen Südwind, um in ihre Brutgebiete im Norden zu fliegen.