Beim Storchennachwuchs an der Kiebitzwiese gibt es zwei ungleiche Geschwister. Ich muss sagen, dass ich so etwas noch nicht erlebt habe. Der eine Jungvogel ist fast doppelt so weit in seiner Entwicklung, wie sein kleines Geschwisterchen. Es scheint fast so, als hätte der eine Jungvogel eine Behinderung. Er kann nicht stehen und liegt immer im Nest.
Zwei ungleiche Geschwister im Nest
Der andere Jungvogel ist fast flügge und wirkt fast riesig im Vergleich zum anderen, der immer nur liegen kann. Dieser macht sein Flügeltraining auch immer nur im Sitzen. Was das ganze noch tragischer erscheinen läßt. Er weiß wohl instinktiv, ich muss meine Flügel trainieren. Aber er kann wohl einfach nicht aufstehen und im Nest stehen.
Das Gesetz des Stärkeren
Das Störche bei Nahrungsmangel nur ein Küken großziehen, ist ganz normal. Auch das sie Jungvögel dann aus dem Nest werfen. Aber einen Jungvogel zu sehen, der in seiner Entwicklung irgendwie stehen geblieben ist, ist für mich etwas Neues. In der Natur gilt eben das Gesetz des Stärkeren. Jemand der schwach oder verletzt ist, kann meistens nicht überleben. So wird es wohl leider auch bei dem kleinen Jungvogel enden. Er wird das Nest so nicht verlassen können.
Verspätete Brut
Die Altvögel sind auch nur noch selten am Nest. Ein Altvogel hält sich oft unterhalb des Storchenmastes auf der Kiebitzwiese auf. Aber er fliegt das Nest nie an. Der größere Jungvogel wird das Nest bald verlassen. Die Bruten an der Kiebitzwiese sind oft problematisch. In den letzten Jahren gab es meistens keine Paare an der Kiebitzwiese. Viele Brutversuche sind gescheitert. Auch das diesjährige Storchenpaar hatte Probleme. Wie ich hier berichtet habe, mussten sie lange mit den Nilgänsen um das Nest kämpfen. ==> Die Kämpfe um die Nester der Störche
Auch das hat die Brut deutlich verzögert. In vielen Gegenden sind die Jungvögel schon lange ausgeflogen.
Wenn es nur ein Jungvogel schafft, kann man an der Kiebitzwiese leider schon zufrieden sein. Für den anderen Jungvogel habe ich wenig Hoffnung. Zwei ungleiche Geschwister wird wohl leider eine Geschichte ohne Happy End sein.
24. Juli 2019 um 22:39 Uhr
Das ist eine traurige Situation. Gibt es keine Zoos oder Tiergärten, die den jungen Storch adoptieren könnten?
25. Juli 2019 um 8:46 Uhr
Das ist ein guter Vorschlag! An so etwas habe ich noch gar nicht gedacht. Leider müsste man erstmal an das Storchennest heran kommen. Einen Hubsteiger besorgen. Und mit dem müsste man vermutlich auch durch Wasser und Gräben fahren können. Das wird vermutlich nicht möglich sein. Aber die Beiden stehen unter täglicher Beobachtung. Jetzt wird auch die Hitze zum Problem. Wir hatten gestern einen neuen Hitzerekord mit 40,5 Grad.
25. Juli 2019 um 3:34 Uhr
Kann da z.B. nicht der Nabu einspringen und dafür sorgen, dass dieser zweite Jungvogel wo untergebracht und versorgt wird?
25. Juli 2019 um 8:51 Uhr
Da die Kiebitzwiese ein „künstliches“ Biotop ist, ist fast täglich ein Beobachter vom NABU vor Ort. Auch für Vogelzählungen. Der hat auch als Erster das Problem erkannt. Man müsste aber einen Hubsteiger haben, um an das Storchennest heran zu kommen. Und mit dem Hubsteiger erstmal bis zum Mast kommen.
25. Juli 2019 um 13:55 Uhr
Es wäre schon schön, wenn sich eine Lösung finden würde!
Das die Hitze ein Problem ist, das will ich gerne glauben, denn die Nester sind ja der Sonne gnadenlos ausgesetzt.
26. Juli 2019 um 17:47 Uhr
Da kann ich kein „gefällt mir“ Button anklicken.
Hoffentlich findet sich bald eine Lösung!
Die Bilder sind natürlich fein!
..grüßt Syntaxia
26. Juli 2019 um 20:06 Uhr
Leider ist es zu spät für eine Lösung. Ich habe keine guten Nachrichten, der kleine Storch ist gestorben. Danke für deine Anteilnahme und das Lob. Ich schreibe gleich nochmal einen langen Kommentar dazu.
Liebe Grüße, Michael
26. Juli 2019 um 20:30 Uhr
Wie ich in der Antwort an Syntaxia schon geschrieben habe, ist der kleine Storch wohl leider gestorben. Der Mann vom NABU hat heute Morgen gesehen, wie der große Jungvogel ausgeflogen ist und das Nest verlassen hat. Während die Storcheneltern ihn in der Futtersuche angelernt haben, war auf dem Storchennest leider keine Regung mehr zu sehen. Da niemand das Nest einsehen kann, wird der kleine Storch wohl tot im Nest liegen. Er ist wahrscheinlich schon gestern an diesem heißesten Tag gestorben. Diese Hitze muss für seinen geschwächten Körper zu viel gewesen sein. Ohne Abkühlung war das einfach zu viel, selbst für uns Menschen ist es bei über 41 Grad schwierig. Tut mir leid, das ich leider keine besseren Nachrichten habe.
27. Juli 2019 um 11:31 Uhr
🙁
Sicherlich sind insgesamt viele Tiere der Hitze zum Opfer gefallen. Wenn man es nicht sah, berührt es nicht so sehr, wie ein Bild, das jemand nicht aus Effekthascherei gemacht hat.
Ja, die Hitze macht zu schaffen! Ich habe zwei Wasserstellen und Futter für die Vögel auf dem Balkon und mitbekommen, wie die Vögel mit geöffnetem Schnabel und gespreizten Flügeln hier saßen. Der erste Weg geht immer an die Tränke.
Danke für deine Informationen!
..grüßt Syntaxia
28. Juli 2019 um 13:45 Uhr
Mich macht das immer betroffen, wenn Probleme durch Krankheiten auftreten. Du hast Recht, es gab bestimmt reichlich Opfer durch die Hitze. Einige junge Mauersegler sind vorzeitig aus dem Nest gesprungen, weil es unter den Dächern so heiß war. Denen kann gut geholfen werden, weil man an sie herankommt. Bei dem jungen Storch war das leider nicht möglich.
Alle Vögel sah man nur noch mit geöffnetem Schnabel. Und es war so still, kein Gesang war mehr zu hören. Gut das die Hitze erstmal vorbei ist.