Ein aussergewöhnlicher Gast

Ein aussergewöhnlicher Gast

Ein aussergewöhnlicher Gast: Ein gelber Kanarienvogel lebt seit Montag im Innenhof

Seit Montag haben wir auf der Arbeit einen aussergewöhnlichen Gast im Innenhof. Ein gelber Kanarienvogel hat sich dort eingenistet. Er ist nicht scheu, hat aber trotzdem noch eine Fluchtdistanz. Vermutlich ist er irgendwo entflogen. Hat aber nicht vor, seine Freiheit wieder aufzugeben. Deshalb ist es auch noch keinem gelungen, den Vogel einzufangen. Er lässt einen bis auf einen halben Meter heran, geht aber nicht auf die Hand. Dann flüchtet er immer. Auch Versuche ihn mit Hilfe von Laborkitteln oder Decken einzufangen sind gescheitert.

Ein schlauer Kanarienvogel

Schlau genug scheint er zu sein, um da draußen in der Freiheit zu überleben. Zumindest für den Moment. Die größte Sorge der Kollegen ist die Kälte und der kommende Winter. Natürlich eine berechtigte Sorge. Oft wird das bei wärmeliebenden Vögel aus dem Süden aber auch falsch eingeschätzt. Selbst Bienenfresser und Papageienarten haben kein Problem mit etwas Kälte. Halsbandsittiche leben mittlerweile zahlreich das ganze Jahr in Deutschland. Das Problem ist bei exotischen Vögeln eher die fehlende Nahrung in der kalten Jahreszeit.

Aber wenn man den kleinen Kanarienvogel so sieht, wünscht man ihm schon ein warmes Plätzchen. Die zweite große Sorge ist, dass er mit seiner auffälligen Farbe zu einer leichten Beute wird. Dabei haben die Kollegen die Elstern und Rabenkrähen im Blick, die sie als fiese Vogeljäger sehen. Klar, die Rabenvögel plündern Vogelnester und fressen Jungvögel aus den Nestern anderer Vögel. Aber einen beweglichen, gesunden Vogel werden sie nicht kriegen. Dafür ist der Kanarienvogel auch zu schlau. Für einen Sperber oder einen anderen Greifvogel wäre er dagegen eine gute Beute. Der Innenhof ist groß genug und bietet Platz für einen erfolgreichen Angriff.

Alles für den kleinen, aussergewöhnlichen Gast

Andererseits bietet der Innenhof Schutz vor Katzen und Wind und ist deshalb gut gewählt. Auch die Nähe zum Menschen passt natürlich für den Kanarienvogel. Die Rabenkrähen und Elstern werden von den Kollegen schon seit Monaten mit Walnüssen gefüttert und für den Kanarienvogel wurde mittlerweile ein kleiner Vogel-Freizeitpark aufgebaut. Von einem Pappkartonhaus bis zu einer Wohnhöhle die man an einen Baum hängen kann. Futter und Wasser natürlich inklusive. Dabei nimmt der Vogel Wasser gerne an, sucht sich sein Futter aber sonst meistens selbst im Gras und auf den Steinen.

Er kommt selbst klar und nimmt auch die diversen von Menschen gebauten Behausungen nicht an. Er scheint seine Freiheit zu genießen und sonnt sich gerne. Zu den Gegenständen, die man ihm anbietet ist mittlerweile auch noch ein alter Vogelkäfig hinzugekommen.

Wer ist schlauer, Mensch oder Vogel?

Denn schließlich braucht er ja Schutz und muss immer noch gefangen werden. Schlau wie man als Mensch ist, hat man ihn auf den Rasen an die Lieblingsstelle des Vogels gestellt. Der bewegte sich zuerst immer in einem Radius von einem halben Meter um den Käfig herum. Denn er ist schlauer! Ich habe das gleich gesagt, dass er zu schlau ist, um in den Käfig zu gehen. Wer von uns würde denn schon freiwillig in einen Käfig gehen? Und vielleicht kennt er auch gar keinen Käfig, weil er aus einer Voliere abgehauen ist.

Da habe ich mich aber etwas getäuscht, denn die Kollegen nutzen auch Futter im Käfig, um den Vogel hinein zu locken. Heute Morgen saß er dann das erste Mal im Käfig und hat das Futter gefressen. Danach hat er aber den Käfig wieder verlassen und nicht mehr betreten.

Ich stelle mir jetzt die Frage, kann ich einen Kanarienvogel für meine Bird-Challenge zählen? Bei der Stunde der Sommer- und Wintervögel, der Zählung der Vögel in Gärten und Parks werden jedes Mal diverse exotische Arten mitgezählt. Da ist wirklich alles dabei. Dass ich mir immer denke, ist das Spaß oder sind da draußen wirklich so viele exotische Arten unterwegs und überleben die auch noch? Ich selbst habe vor Jahren einen Papagei-ähnlichen Vogel gesichtet, aber sonst begegnen mir keine exotischen Vögel.

Der Vogel braucht einen Namen!

Die Zukunft des Kanarienvogels bleibt spannend. Die nächsten Tage werden nochmal sehr warm, der Sommer kommt zurück. Aber danach? Wird er nochmal in den Käfig gehen? Finden wir vielleicht sogar noch seinen Besitzer?

Während die Arbeitskolleginnen immer sehr besorgt sind, sind die männlichen Kollegen mehr neugierig und pragmatisch. Der Vogelkäfig wurde schnell bei Ebay gekauft und einen Namen muss der Vogel natürlich auch noch haben! Er heißt jetzt Brutus. Weil er sieht doch auch total aus wie ein Brutus! Da gibt es dann auch keine Diskussion mehr darüber.

Jetzt muss Brutus das Wochenende alleine überstehen. Ich denke, er schafft das locker. Vielleicht fehlt ihm etwas die Gesellschaft und diese ständig nervenden Zweibeiner. Das könnte etwas langweilig werden. Ich bin gespannt ob er Montag noch da ist und werde darüber berichten.

3 Kommentare

  1. Na hoffentlich schafft ihr es ihn einzufangen, sonst hat er keine großen Chancen zu überleben.
    Vielleicht macht ihr euch mal bei den Vogelberingern schlau.
    Im Fanggarten auf Helgoland zum Beispiel.
    Die haben glaube ich Netze.
    Das ist so ein süßer Vogel. Wäre schade wenn Katz oder Raubvogel ihn schnappt.
    In meiner Challenge zählen Gefangenschaftsflüchtlinge wenn sie sich anerkanntermaßen in der Freiheit etabliert haben.
    Die Flamingos im Venn zum Beispiel.
    Toi toi toi für Brutus!
    Liebe Grüße
    Brigitte

  2. Ich denke, im Moment geht es Brutus gut. Es ist schön warm. Wir werden ihn hoffentlich noch fangen können.

    Die Kanarienvögel sind wirklich keine etablierte Art. Es gibt zwar immer wieder Ausnahmen von Gefangenschaftsflüchtlingen die wirklich gut überleben können, aber es muss ein größerer Bestand vorhanden sein.
    Liebe Grüße, Michael

    • Ich drücke dem hübschen Vögelchen die Daumen.
      Was ich dir mitteilen wollte ist, dass dein letzter Kommentar bei mir im Spam gelandet ist. Hab ich erst heute gesehen.
      Ich danke dir und wünsche dir eine gute neue Woche.
      Liebe Grüße
      Brigitte

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