Wenn ein Plan funktioniert, dann kommt meistens etwas Gutes dabei heraus. Der Turmfalke ist ein gutes Beispiel dafür. Häufig ist dafür aber sehr viel Geduld und Ausdauer nötig. Wenn man Wildtiere fotografieren will, dann hat man immer mit vielen verpassten Gelegenheit zu tun. Zu spät ausgelöst, die Einstellungen nicht schnell genug geändert oder gar nicht erst zur Kamera gegriffen.
Eine unerwartete Begegnung
Anfang Januar ging ich in der Mittagspause in einer Parkanlage in der Nähe der Uni spazieren. Die Sonne schien, aber es war sehr kalt. Die Wiesen im Park waren teilweise noch gefroren. Deshalb hatte ich auch keine Kamera dabei. Ich hatte mich spontan dazu entschlossen, doch bei der Kälte einen Spaziergang zu machen. Ich kam an eine Stelle, wo drei einzelne Bäume auf der Wiese stehen. Sie sind nicht sehr hoch und erinnern ein wenig an Obstbäume. Auf einem der Bäume sass ein Turmfalke und bewegte sich minutenlang nicht. Ich stand auf dem Weg und war vielleicht 15 Meter entfernt. Der Turmfalke bewegte sich nicht einmal, so lange ich ihn beobachtete. Die Kälte lähmt auch uns Menschen und bestimmt war der Platz in der Sonne für den Turmfalken ganz gut.
Leider keine Kamera dabei
So etwas ist ein unglaublicher Moment, doch bald denkt man: „Das ist jetzt blöd, dass ich keine Kamera dabei habe.“ Ich machte Fotos mit dem Handy, aber selbst auf eine geringe Entfernung hat man so nur ein Foto von einem kleinen Baum, auf dem ein Vogel sitzt.
In solchen Momenten gehen bei mir aber sozusagen die Alarmglocken an. Schließlich ist es noch häufiger kalt und dass vielleicht ein guter Platz und der Vogel ein Gewohnheitstier. Und manche Tiere sind einfach weniger scheu als andere.
Der Plan ist dann klar, die Kamera einpacken und wiederkommen!
Ein paar Tage später fotografierte ich den Turmfalken am Ende der Wiese in einer höheren Baumreihe. Er war wieder sehr unbeweglich aber die Position einfach schlechter. Die Bäume waren höher und viele Äste im Bild. Aber das Foto war ganz schön. Leider sah ich den Turmfalken danach nie wieder, obwohl ich es immer wieder versuchte.
Ein ruhiger Vogel in seinem Revier
Er hatte dort sein Revier, aber nichts auf der Welt ist so frei wie ein Vogel. Aber da kommt meine Ausdauer ins Spiel, ich gebe einfach nicht auf und manchmal wird man dann auch belohnt. Letzte Woche landete der Turmfalke wieder auf dem Baum und ich konnte sogar noch näher herangehen. Dieser Vogel war wirklich nicht sehr scheu und hatte eine sehr geringe Fluchtdistanz. Er flog dann auch nur ein paar Meter weiter, völlig unaufgeregt. Der Plan hatte funktioniert und das noch besser als gedacht. Schließlich wusste ich nicht, welchen Charakter der Vogel hat. Ich war übrigens wesentlich aufgeregter als der Turmfalke, denn dass sich ein Tier so gar nicht bewegt, obwohl man vor ihm steht, ist nicht alltäglich!
10. März 2022 um 23:43 Uhr
Deine Beharrlichkeit hat sich gelohnt. Diese wunderbaren Momente vergißt man dann auch nie wieder. Und wenn man sich die Bilder im Nachhinein nochmals ansieht, kommen alle Glücksgefühle der Begegnung zurück.
Weiterhin viel Spaß beim Beobachten und Fotografieren.
Tanja
11. März 2022 um 13:32 Uhr
Genau so ist es, diese Begegnung werde ich nicht vergessen und die Glücksgefühle kommen immer wieder! Ich wünsche Dir auch weiterhin viel Spaß und Glück beim Fotografieren und Beobachten!
Viele Grüße, Michael
11. März 2022 um 13:11 Uhr
Beneidenswert schöne Fotos. Ich sehe die Turmfalen ja täglich, aber für meine Kamera ist der Kirchturm einfach zu hoch@
11. März 2022 um 13:42 Uhr
Ich finde es auch sehr schön, wenn man die Turmfalken jeden Tag beobachten kann. Man lernt sie bestimmt gut kennen. Leider ist so ein Kirchturm für die meistens Kameras zu hoch. Was sehr schade ist, da sich dort oben ja mittlerweile einige Vogelarten niederlassen.