Ich hatte mir für die Stunde der Wintervögel 2022 etwas Neues einfallen lassen. Da wir keine Vogelfütterung im Garten haben, ist eine Zählung zu Hause etwas sinnlos. Es würde nicht viel ergeben.
Am Abtskücher Stauteich hat jemand eine Futterstelle in einem Gebüsch am Waldrand eingerichtet. Ob es die Anwohner am Ende des Stauteichs oder der Förster war, kann ich nicht sagen. Allerdings hat da jemand wirklich alles gegeben! Es gibt drei halbe Kokosnussschalen mit Fettfutter, zwei Metallhalter für Meisenknödel und zwei Drahtkolben für Erdnüsse.
Schon letzte Woche hatte ich die Futterstelle besucht, mit erstaunlichen Ergebnissen. Gestern wurde es aber die widrigste Stunde der Wintervögel die ich je hatte. Ich hatte schon einmal eine Stunde bei Nieselregen gezählt, aber gestern war es noch schlimmer. Aber dafür gab es ein ganz erstaunliches und faszinierendes Erlebnis für mich!
Stunde der Wintervögel 2022 – Mit Regen von der Seite
Als ich gestern Mittag in Wuppertal losfuhr, war es eigentlich immer heller geworden. Ungewöhnlich für die letzten trüben Wochen. Als ich allerdings nach Heiligenhaus kam, war es wieder richtig dunkel geworden und Nieselregen setzte ein. Ich war wenig begeistert, aber es wurde noch schlimmer. Am Abtskücher Stauteich gab es sehr starken Seitenwind, der über den Teich wehte und der Regen wurde etwas stärker. Aber ich dachte, der Wind ist nicht normal, vielleicht weil es nur ein durchziehender Schauer ist. Bestimmt bald wieder vorbei.
Dann wandelte sich der Regen langsam in Schnee. Das war vom Wetterbericht auch angesagt worden, allerdings erst am späten Nachmittag. Aber wenn man schon einmal da ist, man muss ja keine volle Zählstunde durchhalten…
Was dann an der Futterstelle los war, war echt nicht mehr normal! Normalerweise verkriechen sich unsere Vögel bei starkem Wind und niedrigen Temperaturen irgendwo im Gebüsch oder an einem sicheren Platz. Gut, im Gebüsch waren sie ja auch. Aber von verkriechen war keine Rede, das war eher Rushhour beim Samstagseinkauf!
Wie im Film, Rushhour an der Futterstelle
Die Futterstellen sind etwas verteilt angebracht worden und ich stand mittendrin. Es war etwas wie in dem Film „Die Vögel“. Das Gewusel ist wirklich schwer darzustellen. Wer Vögel an der eigenen Futterstelle im Garten beobachtet, weiß das sie selbst dort sehr vorsichtig sind. Das war dort ganz anders. Unzählige Blau- und Kohlmeisen in ständiger Bewegung. Als wäre es klar, dass das Futter bald weg ist. Das hatte ich letzte Woche auch schon so erlebt, doch diesmal mischten auch andere Vogelarten kräftig mit!
Ich sah zwei Rotkehlchen, das Glück hat man bei den Einzelgänger sehr selten. Typischerweise holten die sich das Futter eher am Boden. Besser den vielen Meisen aus dem Weg gehen. Das bevorzugen auch die Buchfinken und Heckenbraunellen. Größere Vogel nahmen den Kampf um die Meisenknödel gerne auf. Die Amseln sind da im Vorteil, aber selbst die müssen Platz machen, wenn der Boss kommt.
Aus dem Weg, die Chefin kommt!
Diesmal war es die Chefin! Ein weiblicher Buntspecht hängte sich unten an das Metallrad mit den Meisenknödeln. Da traute sich dann kein anderer Vogel mehr in die Nähe. Da macht die Größe dann doch etwas aus!
Es waren beeindruckende Minuten. Ich glaube, eine ganze Stunde habe ich im Schneeregen nicht durchgehalten. Es reichte auch so. Bei den Meisen hatte ich mir nach der letzten Woche schon überlegt, die Anzahl nur zu schätzen. In dem Gewusel war ein gezieltes Zählen nicht möglich. Vielleicht wird das auf den Fotos wenigstens etwas deutlich. Hier meine gezählten Arten:
Blaumeise 15, Kohlmeise 15, Amsel 4, Buchfink 4, Rotkehlchen 2, Elster 2, Kleiber 1, Buntspecht 1, Heckenbraunelle 1
In den nächsten Tagen werde ich noch mehr Fotos zeigen, in dem Gewusel gab es wirklich interessante Szenen.
9. Januar 2022 um 17:22 Uhr
So ein Büffet habe ich auch anzubieten, aber es kommt kein Vogel 🙂
9. Januar 2022 um 17:41 Uhr
Das tut mir leid! Es ist wirklich sehr unterschiedlich. Heute habe ich im Garten keinen einzigen Vogel gesehen und an manchen Futterstellen fressen die Vögel innerhalb von ein paar Tagen alles weg. Ich drücke dir die Daumen, das noch ein paar Vögel zu dir kommen!